Command & Conquer: EA stampft Free-to-Play-Spiel ein

Command & Conquer: EA stampft Free-to-Play-Spiel ein

 

Von , , Katharina Göttsche, 30.10.2013, 13:35 Uhr

 

Mit dem Nachfolger von „Command & Conquer – Generals“ wollte EA auf den Free-to-Play-Zug aufspringen. Jetzt bricht das Studio die Arbeit an dem Spiel ab.

 

 

Command and Conquer © Electronic Arts

Der Free-to-Play-Ableger der „Command & Conquer“-Reihe fällt wegen des schlechten Feedbacks ins Wasser.

Update (30. Oktober 2013)

Electronic Arts stellt die Arbeit am neuen „Command & Conquer“-Ableger ein. Mit der Fortsetzung von „Command & Conquer – Generals“ wollte der Verleger ins Free-to-Play-Genre einsteigen. Aus dem negativen Feedback der Alpha-Testphase zog man jetzt entsprechende Konsequenzen. Auf der offiziellen Seite des Spiels erklärt das Entwicklerteam die überraschende Entscheidung: „Euer Feedback zur Alpha-Version ist deutlich: Wir machen nicht das Spiel, das Ihr spielen wollt. Deshalb haben wir uns nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, die Arbeiten an dieser Version des Spiels einzustellen.“ Einem Medienbericht zufolge gehört dazu auch die komplette Auflösung des Entwicklerteams Victory Studios. Dies sei allerdings nicht das Ende der Marke. EA glaube an das große Potenzial der erfolgreichen „Command & Conquer“-Reihe und sei bereits auf der Suche nach Alternativen, um den Fans so bald wie möglich das Spiel zu basteln, das sie erwarten.

 

Bilder: Command & Conquer

 

Update (13. September 2013)

Mit der Free-to-Play-Variante von „Command & Conquer“ rollt ein Urgestein der Strategiespiel-Geschichte in neuem Gewand heran. Entwickler Vicrory Games erklärt, was genau von der ursprünglichen Serie übrig ist und mit welchen Neuerungen Sie rechnen dürfen. Demnach setzt das Spiel zehn Jahre nach den Geschehnissen von „Command & Conquer – Generals“ ein. Aufseiten der Terroristen kämpft weiterhin die Global Liberation Army, die Europäische Union ersetzt die USA, die Chinesische Fraktion macht Platz für die breiter aufgestellte Asia Pacific Alliance. In künftigen Entwicklungen wolle man zu den Universen der „Tiberium“- und „Alarmstufe Rot“-Ableger zurückkehren.

Die Online-Variante von „Command & Conquer“ wartet laut Entwickler mit etwa einem Drittel neuer Einheiten und Funktionen auf. Die übrigen zwei Drittel habe man aus Vorgängern übernommen und teilweise modifiziert. Ab 2014 werde alternativ zum Mehrspielermodus auch eine Einzelspielerkampagne verfügbar sein, die man permanent mit neuen Inhalten versorgen wolle. Einfache Scharmützel mit computergesteuerten Gegnern seien bereits zum Start des Spiels möglich. Die sehen dank Frostbite-3-Engine nun noch spektakulärer aus. Wo man zuvor nur vorgefertigte Animationen abgespielt habe, berechne man Bombeneinschläge nun in Echtzeit und stelle diese physikalisch korrekt dar. Ein Video zu den frischen Informationen zeigt das Spiel in Aktion.

Vorschau (12. Juni 2013)

„Dragon Age“, „Titanfall“, „Mirror‘s Edge 2“, „Need for Speed – Rivals“ – auf ihrer diesjährigen E3-Pressekonferenz kündigte die Spieleschmiede Electronic Arts eine ganze Palette hochkarätiger Spieltitel an. Viele davon würdigte das Publikum mit tosendem Applaus, kleinere Titel ernteten den Beifall eher aus Höflichkeit. Es gab aber auch Spiele, die man in der Show überhaupt nicht erwähnte – etwa „Command & Conquer“. Das hat das Free-to-Play-Echtzeitstrategiespiel nicht verdient. Zwei Partien haben gereicht, um den ersten Eindruck zu festigen: Hier ist ein gutes Spiel in Arbeit!

Das „Command & Conquer“-Universum ist groß und komplex. In drei Sparten toben sich Strategen bislang aus: in den „Tiberium“-, „Alarmstufe Rot“- und „Generäle“-Zweigen. Für den Letztgenannten planten die Entwickler bereits den zweiten Teil, „Command & Conquer – Generals 2“. Doch nun kommt es anders: Schöpfer Victory Games simplifiziert den Namen und bringt „Command & Conquer“ als clientbasiertes Onlinespiel heraus. Die geschlossene Beta-Phase startet im Sommer 2013.

Die Qual der Wahl
Zur Wahl stehen drei Fraktionen: Die zu allem entschlossene, aber technologisch rückschrittliche Globale Befreiungsarmee, die schnelle und zahlenmäßig überlegene Asien-Pazifik-Allianz und die reiche sowie fortschrittliche Europäische Union. Nicht erschrecken, das Spiel mit Klischees war schon immer Teil des Serienhumors. Auch sonst bleibt vieles beim Alten: Sie bauen eine Basis auf, ziehen Truppen heran und zerstören den Gegner. Vor jeder Partie wählen Sie einen von zwei Generälen der jeweiligen Fraktion. Die Spielfiguren besitzen Spezialeigenschaften und unterscheiden sich in ihrer taktischen Ausrichtung. Bei den Asiaten etwa haben Sie die Wahl zwischen „Red Arrow“ und „The Beast“. Ersterer ist ein Experte im Knacken von Panzern, das Biest mag eine defensive Spielweise.

In den ersten Spielminuten geht es rasant zu. Die unterschiedlichen Kampfstile sorgen für Kurzweil – insbesondere, wenn sich auf dem Spielfeld mehr als zwei Parteien bekämpfen. Die Nutzeroberfläche wirkt hin und wieder überfrachtet, vor allem durch die ausufernden Infos zu den Eigenschaften der jeweiligen Einheiten. Man erkennt aber, dass der Entwickler in Sachen Nutzerführung eigene Akzente setzen möchte – löblich. Die eigentliche Überraschung aber ist die Grafik: Dank der Frostbite-2-Engine läuft das Geschehen flüssig ab; Hubschrauber, Panzer & Co. liefern sich schick inszenierte Schlachten. Für ein kostenloses Onlinegame ist das eine stattliche Grafik.Gratis-Schlachten
Apropos Kosten: „Command & Conquer“ ist ein Free-to-Play-Spiel. Das bedeutet: Das Grundspiel ist gratis, für Zusatzinhalte muss man zahlen. Welche das konkret sind, verrät Publisher Electronic Arts noch nicht. Primär dürften Strategiefans wohl für zusätzliche Generäle, Einheiten und Extra-Informationen im Nutzermenü löhnen. So verschaffen sich Gamer schnell einen Vorteil. Das klappt in vergleichbaren Games wie „League of Legends“ gut – weil die Zusatzinhalte den Spielverlauf nicht zu stark beeinflussen. Denn in einem Genre, das besonders auf Wettkampf ausgelegt ist, stößt der Kauf von Spielvorteilen negativ auf – hier muss EA die richtige Balance finden.

Die besten Free-to-Play-Spiele

Prognose: Command & Conquer
Mit drei Fraktionen und sechs Generälen geht’s auf die virtuellen Schlachtfelder: Dank der facettenreichen Spielstile dürfte jeder Gamer seine passende Strategie finden. Die Truppen liefern sich glaubhafte Gefechte, auch wenn das Interface noch Feinschliff vertragen kann. Obendrein sieht „Command & Conquer“ schon sehr ordentlich aus. Ob das klassische Free-to-Play-Modell den positiven Eindruck vermiesen kann, bleibt abzuwarten.