AKTUELLE TRENDS
Der Kunstmarkt hat in den letzten Jahren zugleich seine Exzesse und seine Fä
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higkeit offenbart, sich an Wirtschaftskrisen anzupassen. Es sei daran erinnert,
dass die zeitgenössische Kunst in den Jahren von 2005 bis 2008 Gegenstand be
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eindruckender Versteigerungen war, als sie von den „aufsteigenden Märkten“ der
Epoche, allen voran China, getragen wurde, aber auch durch das Auftauchen
neuer, kauf kräftiger Sammler und spezialisierter Investitionsfonds. Der Überfluss
an Liquidität hatte den Markt elektrisiert und zum gesteigerten Rhythmus der
Auktionen beigetragen. Zwischen 2007 und 2008
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nahmen die Einnahmen mit
zeitgenössischer Kunst bei gleichbleibender Anzahl verkaufter Werke um ganze
50
%
zu. Die Preise explodierten, 2007
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war der Höhepunkt erreicht. In dieser
Zeit kletterte die zeitgenössische Kunst auf ein Niveau, das bislang nur alten oder
modernen Werken vorbehalten gewesen war. Zeitgenössische Kunst wurde in der
Tat mehr denn je zu einem Zeichen der Zugehörigkeit. Die von ihr ausgehende
Faszination stieg mit den prestigeträchtigen Preisen. Die Krise, die ab 2008 die
Finanzmärkte erschütterte, bewirkte 2009 – 2010 einen Preisabfall um rund 48
%.
Die Auktionshäuser passten sich an und verlagerten sich auf sichere Werte mit
weniger luxuriösen Verkaufskatalogen und ausgefeilten Schätzpreisspannen. Das
Vertrauen kam rasch zurück, ebenso wie die Investoren. Der Markt erholte sich
schnell und zog schon 2010 wieder an, sodass 2011 zu einem ausnehmend üppigen
Jahr wurde.