Das Hundegesetz in Dänemark in der Praxis
Die Medien waren in letzter Zeit voll davon: Das strenge Hundegesetz der Dänen führt zu Ängsten und Unsicherheiten bei den Urlaubern. Wir als Ferienhausanbieter möchten Ihnen sagen, wie es in der Praxis aussieht. Dazu befragen wir laufend unsere Gäste und veröffentlichen die Berichte hier, denn die Urlauber sollen wissen, was sie erwartet.
Gleichzeitig widerlegen wir ein paar Mythen, die Aktivisten sonst verbreiten um den Ruf von Dänemark zu schädigen und Urlaubern, die mit Hund nach Dänemark fahren, Angst zu machen. Zuletzt gehen wir auf die Fragen ein, ob Urlauber mit Hund Dänemark nun tatsächlich meiden, auf Grund des Hundegesetzes, und ob sie Dänemark heute weniger hundefreundlich einschätzen als früher.
Die Vorgeschichte
Vor 5-6 Jahren gab es in Dänemark eine zunehmende Anzahl von Fällen, wo Hunde andere Hunde oder Menschen (auch Kinder) attackiert und verletzt haben. Der Mediendruck war massiv, vor allem wurden die „Kampfhunde“ auf den Pranger gestellt. Die Dänen waren aufgeregt und die Politiker sahen sich gezwungen zu handeln. So wurde das Hundegesetz in aller Eile in 2010 überarbeitet u.a. mit einer Liste von nicht erlaubten Hunde (die Rasseliste) und der Befugnis der Polizei Hunde einschläfern zu lassen, wenn sie Mensch oder Tier ein Wunde zugefügt haben, die genäht werden muss. Ohne Rücksicht auf die Umstände, ohne Fachleute mit einzubeziehen und ohne Möglichkeit, Einspruch zu erheben.
Nach vielen Fällen von Einschläferungendänischer Hunde auf Grund der umstrittenen Teile des Gesetzes sind sich heute die allermeisten einig: So geht es nicht. Das Hundegesetz muss dringend geändert werden. Dafür setzen sich viele private Leute, Tierschutzorganisationen aus In- und Ausland wie zB Fair Dog und andere Interessenten wie zB der Branchenverein der Ferienhausanbieter, wo mein Unternehmen Mitglied ist, ein. Zum Glück wurde schon in der Vorbereitung zur Änderung des Hundegesetzes festgelegt, dass nach 3 Jahren eine Revision stattfinden soll, also in 2013. Die Ministerin, Karen Hækkerup, ist schon dabei und hat im September dieses Dokument veröffentlicht, in dem Folgendes vorgeschlagen wird:
– Wildernde Hunde dürfen nicht erschoßen werden
– Die Rasseliste wird nicht erweitert
– Die Befugnisse der Polizei werden eingeschränkt, Fachleute sollen bei Beißereien mit einbezogen werden
Auch wenn seit 2010 mehr als 300.000 deutsche Hunde in Dänemark waren, sind uns keine Fälle bekannt, wo Urlauberhunde vom dänischen Hundegesetz betroffen waren. Sicherlich gilt das Gesetz für alle Hunde, die sich in Dänemark aufhalten und so könnte man sich theoretisch vorstellen, dass die dänische Polizei ggf. auch Urlauberhunde einschläfern würden. Jedoch erscheint dies unwahrscheinlich, denn wieso sollte die Polizei diese Maßnahme ergreifen, wenn es einfacher, günstiger und unproblematischer wäre die Urlauber zu bitten gleich Dänemark zu verlassen. Sicherlich mit einer passenden Geldstrafe im Koffer und der „Bitte“ sich nie wieder mit diesem Hund bei uns blicken zu lassen.
Wir vermuten und hoffen, dass es schon im Herbst einen neuen Gesetzentwurf geben wird, wo die aktuellen Schwächen aufgehoben sind. Bis es soweit ist, möchten wir, durch Praxis-Berichte unserer Kunden, die neulich in Dänemark waren, kommende Urlauber darüber informieren, was sie tatsächlich in Dänemark erwartet.
Henrik Ranch – Geschäftsführer fejo.dk, Hundebesitzer (King, Deutscher Schäferhund) und Fair Dog Mitglied