die Schiffe der Wikinger

Die Schiffe der Wikinger

Die Wikinger hatten eine zentrale Waffe, die sie allen anderen Europäern damals 250 bis 300 Jahre lang militärisch überlegen machte: das Schiff. Niemand sonst verfügte damals über so seetüchtige Schiffe, weder in der Handels- noch in der Kriegsschifffahrt.

Wendige Angreifer

Die Boote der Wikinger, die besten Truppentransporter ihrer Zeit, waren so gut gebaut, dass die Skandinavier mit ihnen blitzschnell wie aus dem Nichts heraus anlegen, angreifen, reiche Beute machen und gleich wieder den Rückzug antreten konnten, bevor sich eine Gegenwehr seitens der Überfallenen wirkungsvoll organisieren ließ. Die Attacken waren immer sehr zielgenau, die Wikinger vermieden außerdem, wehrhafte Anlagen anzugreifen. Die Boote waren die Motoren der Wikingerzeit, ohne die überlegenen Schiffe hätte es das historische Phänomen „Wikinger“ nicht gegeben.

 

Unterwegs mit dem Langboot

Die Wikinger waren große Bootsbauer und auf nautischem Gebiet ihrer Zeit weit voraus. Für den Warenaustausch und Handel nutzten sie dickbäuchige Handels – und Lastschiffe, die so genannten „Knorren“ oder „Plankenochsen“, wie die Isländer sie nannten. Daneben entwickelten sie die berühmten Langschiffe, die besonders wegen ihrer reichen Stevenverzierungen mit Schlangen und Drachenköpfen ins Auge fielen. Die Langboote waren schnelle, leichte und wendige Kriegs- oder Kampfschiffe, mit denen die Wikinger auf Raubzüge gingen. Versehen mit Kiel und venieteten Planken, mit ausgesteiften Bootsrümpfen, in der typischen Klinker-Bauweise – also wie Dachziegel überlappend – konstruiert, besaßen die Langschiffe einen hohen Grad an Festigkeit und Elastizität. Zur Fortbewegung kamen Segel und Ruder zum Einsatz. Die Boote besaßen einen Segelmast, der in kürzester Zeit umgelegt werden konnte. Die Schiffe nahmen aufgrund ihrer leichten Bauweise schnell an Fahrt auf. Ihr Tiefgang betrug nicht mehr als 1,5 Meter und sie konnten etwa 20 Knoten schnell werden. So kamen die Wikinger mit ihren Langbooten auf allen Gewässern zurecht: auf dem offenen Meer, auf großen Flüssen, aber auch in kleineren Gewässern. Und wenn einmal ein Binnengewässer nicht weiterführte, dann wurde das Boot von der Mannschaft auch schon mal geschultert und zum nächsten Wasserarm getragen, wo die Fahrt dann fortgesetzt werden konnte. Auf diese Weise stießen die Wikinger tief in das jeweilige Landesinnere vor.

Eine Statue von Leif Eriksson vor der Hallgrimskirche in Reykjavik.

Eine Statue von Leif Eriksson

Die Wikinger als Entdecker

Möglicherweise haben die Wikinger sogar Amerika entdeckt – ein halbes Jahrtausend, bevor Kolumbus kam. Namentlich der Wikinger Bjarne Herjolfsson soll als erster Europäer Amerika entdeckt haben (um das Jahr 985). Bjarne Herjolfsson beabsichtigte nach Grönland zu fahren, ein Sturm verschlug ihn jedoch an die Küste von Labrador (Kanada). Aufgrund seiner Erzählungen machte sich Leif Eriksson (992) auf die Reise. Er landete an der Küste von Neufundland und nannte dieses Land Vinland (Weinland). Wahrscheinlich besaßen die Wikinger damals zumindest kompassartige Navigationshilfen. Auch die Gezeiten waren ihnen wohl geläufig.

Gregor Delvaux de Fenffe, Stand vom 24.09.2012
Sendung: Auf den Spuren der Wikinger, 28.09.2012

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