Das iPhone 5S will mit Tempo, Sicherheit und besserer Kamera überzeugen. Stimmt das? COMPUTER BILD hat das Smartphone in den erbarmungslosen Labor-Test geschickt.
Herausragendes Merkmal des iPhone 5S ist der Fingerabdruck-Sensor, der unauffällig im Home-Button integriert ist. Statt mit einer Zahlenkombination entsperren Sie Ihr Smartphone künftig auf Wunsch mit einem einzigen Fingertipp. Sie können auch andere Nutzer und deren Abdruck registrieren. Touch ID ersetzt aber auch die Passwort-Eingabe. Das ist praktisch für Einkäufe im iTunes-Store. Eine Schicht aus Saphirglas soll den Sensor vor Kratzern schützen. Klingt praktisch und funktioniert auch schnell – aber wirklich sicher ist Touch ID nicht. COMPUTER BILD konnte den Sensor mit etwas Kerzenwachs und Latex in Minutenschnelle austricksen.
Neue Chips an Bord
Kein neues iPhone ohne neuen Prozessor: Im iPhone 5S kommt der A7-Chip zum Einsatz. Damit ist das Telefon nach Herstellerangaben das erste Smartphone mit einem 64-Bit-Prozessor. Er soll mehr als doppelt so schnell sein wie der aktuelle A6-Chip und 56-mal schneller als der Prozessor aus dem ersten iPhone. Dazu gab es die Ankündigung, dass iOS 7 mit 32- und 64-Bit-Apps arbeitet. Doch wie schnell ist der neue A7 wirklich? Im Test sprachen insbesondere die Benchmarks eine deutliche Sprache: Mit 1.393 Punkten im Single-Core- und 2.473 Punkten im Multi-Core-Test fiel das GeekBench-Ergebnis mehr als doppelt so hoch aus wie bei iPhone 5 und 5C. In puncto Grafik ein ähnliches Resultat: 6.187 Punkte und 55 Frames pro Sekunde im GFXBench – mit 3.271 Punkten und 29 Frames pro Sekunde weist das iPhone 5S die Konkurrenz in die Schranken.
Rekordverdächtig
Im COMPUTER BILD-Labor gehen wöchentlich neue Smartphones ein. Das iPhone 5S stach aus der Masse hervor: Rekord im SunSpider- (402ms) und Google V8-Test (5.767 Punkte). In Verbindung mit iOS 7.0.1 zeigte sich Apples Flaggschiff erstaunlich leistungsfähig. Beide Tests absolvierte das Gerät mit Bravour und war im Vergleich zu den anderen iPhones fast doppelt so schnell. Hier hat Apple ganze Arbeit geleistet.
Display
Beim Bildschirm hat sich nominell nichts getan, es ist genauso groß wie beim iPhone 5: 1136×640 Pixel verteilen sich auf eine Diagonale von vier Zoll. Dank des schmalen Gehäuse liegt das 5S gut in der Hand und lässt sich auch einhändig bequem bedienen. Die Darstellungsqualität ist unverändert gut und im Sonnenlicht ist es besser ablesbar als die Bildschirme der meisten Samsung-Galaxy-Modelle.
iPhone 5S als Fitness-Smartphone
Dem A7-Chip stellt Apple den M7-Prozessor zur Seite. Dieser kümmert sich überwiegend um die Registrierung der Bewegungsdaten. So wird das iPhone 5S zum Fitnesstracker. Mit Nike+ Move steht zum Start eine App zur Verfügung, die diese Funktionen unterstützt. Gesammelte Bewegungsdaten übermittelt die App unter anderem an das Game Center.
Schnelles Internet
Das iPhone 5S funkt auch in den schnellen LTE-Mobilfunknetzen von Vodafone und O2 sowie außerhalb der Großstädte. Bei guter LTE-Verbindung gibt es mächtig Gas: 50 Mbps und mehr sind kein Problem. Mit VDSL geht’s auch nicht schneller. Für flottes Surfen sorgt aber vor allem der neue iOS-7-Browser. Mit dem 5S surft sich’s flotter als mit allen anderen Smartphones. Telefonieren kann man mit dem neuen iPhone natürlich auch. Die Klangqualität ist gut.
Alte Auflösung, neue Kamera mit Doppelblitz
Der neue Sensor erfasst im Vergleich zum iPhone 5 ein 15 Prozent größeres aktives Sichtfeld. Die Auflösung liegt unverändert bei acht Megapixel wie beim iPhone 5 und 4S. Dennoch ist die Fotoqualität etwas besser, Tageslichtfotos zeigen natürliche Farben und eine hohe Dynamik. Die Schärfe ist in den Randbereichen höher als beim iPhone 5C und 5. Aufnahmen im Halbdunkel sind minimal besser als mit iPhone 5 und 5C, können aber mit Nokias Lumia-Smartphones nicht mithalten. Dafür hat das iPhone 5S einen Blitz aus zwei LED-Leuchten in unterschiedlichen Farben (Bernstein und Weiß). So sind mit Blitz stimmungsvollere Bilder möglich. Beeindruckend: Hält man das Kamerasymbol gedrückt, schießen die neuen iPhones Fotos in Serie. Hier schaffte das iPhone 5S im Test innerhalb von zehn Sekunden 93 Aufnahmen. Anschließend kann man sich das beste Foto aussuchen. Das iPhone 5S schießt ausgesprochen farbechte Bilder (Note 1,56 – iPhone 5 3,78). Dank schnellem Auslöser sind auch scharfe Fotos von bewegten Objekten kein Problem. Einziges Manko: Ohne Blitz wird das bekannte Bildrauschen ähnlich deutlich wie beim Vorgänger.
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Video und Zeitlupe
Als erstes Smartphone nimmt das 5S Zeitlupenvideos ruckelfrei (120 Bilder pro Sekunde) auf. Dabei wird die Auflösung geringfügig auf 720p-HD-Auflösung reduziert. Das stört in der Praxis nicht – Sportfilmchen oder Kindervideos machen so richtig Spaß. Im Editor kann anschließend auf dem iPhone bestimmt werden, welche Passagen zeitverzögert laufen sollen, und welcher Teil des Videos normal gezeigt werden soll. So macht Hobbyfilmen Spaß.Sonst werden Videos in Full HD gespeichert.
Der neue Anstrich: Kratzfest und stabil?
Statt in Schwarz und Weiß bietet Apple das iPhone 5S in den Farben Gold, Silber und Space Grey an. Die Abmessungen entsprechen denen des iPhone 5. Doch hat Apple aus Scuffgate gelernt und das Gehäuse robuster gemacht? Leider nur sehr moderat. Im Kratztest mit einer Diamantspitze und definierter Kraft (ein Millinewton (mN) bis 100 mN) trug die Rückseite einen sichtbaren Schaden davon. Am Rand, dem umstrittenen Schwachpunkt des Vorgängers, blieben nach einem beherzten Einsatz mit der Schere ebenso Spuren zurück. Entwarnung gibt es für das Display: Sowohl Kratztest als auch Falltest aus 70 Zentimetern Höhe hat die Vorderseite unbeschadet überstanden. Insgesamt solide, aber nicht unzerstörbar.
Vergleich Apple iPhone 5S, iPhone 5C, iPhone 5
iPhone 5S | iPhone 5C | iPhone 5 | |
---|---|---|---|
Display | 4 Zoll (16:9) | 4 Zoll (16:9) | 4 Zoll (16:9) |
Auflösung | 1136×640 | 1136×640 | 1136×640 |
326 ppi | 326 ppi | 326 ppi | |
Speicherplatz | 16, 32, 64 GB | 16, 32 GB | 16, 32, 64 GB |
RAM | 1 GB | 1 GB | 1 GB |
Prozessor | Apple A7 ARMv8 | Apple A6 ARMv7 | Apple A6 ARMv7 |
Taktfrequenz | 2×1,3 GHz | 2×1 GHz | 2×1 GHz |
Abmessungen | 123,8×58,6×7,6 | 124×59,5×8,9 | 123×58,5×7,6 |
Gewicht | 112 g | 132 g | 112 g |
Kamera | 8 Megapixel | 8 Megapixel | 8 Megapixel |
Frontkamera | 1280×720 | 1280×720 | 1280×720 |
Videoaufnahme | 1920×1080 | 1920×1080 | 1920×1080 |
Blitz | Dual-LED | LED | LED |
Akku | 1.560 mAh | 1.510 mAh | 1.440 mAh |
Datentransfer | UMTS/HSUPA, DC-HSPA+ bis 42 Mbps, WLAN-n, GSM/EDGE, Bluetooth 4.0, LTE | UMTS/HSUPA, DC-HSPA+ bis 42 Mbps, WLAN-n, GSM/EDGE, Bluetooth 4.0, LTE | UMTS/HSUPA, DC-HSPA+ bis 42 Mbps, WLAN-n, GSM/EDGE, Bluetooth 4.0, LTE |
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» iPhone 5S, 5C & Co.: Sind Apples Smartphones wirklich so verschieden?
Fazit: iPhone 5S
Die neuen Farben sehen edel aus, selbst die goldfarbene Variante wirkt erfreulich konservativ und hat kaum etwas vom aufdringlichen Neureichen-Chic. Die zunächst kaum sichtbaren Änderungen der neuen „S-Klasse“ haben es in sich: Der Apple A7 Prozessor stellte im Labor-Test neue Bestwerte auf und zeigt sich auch für aufwändige Apps gerüstet. Die neue Kamera konnte auch überzeugen. Zusammen mit der neuen App und dem schnellen Chip gelingen nicht nur gestochen scharfe Aufnahmen bei Tageslicht, auch bewegte Objekte werden besser festgehalten. Die eingebaute Slow-Motion-Funktion macht in der Praxis richtig Laune und verleitet zu spaßigen Experimenten. Wäre Touch ID nicht so leicht zu überlisten, hätte Apple auch in Sachen biometrischer Datensicherheit einen großen Schritt getan. Trotzdem bleibt ein großes Komfort-Plus und ein Sicherheitsgewinn für Leute, die aus Bequemlichkeit keinen PIN nutzen. So ist das aktuelle iPhone 5S das „beste iPhone bislang“.