Götterdämmerung „Wotan, Odin & Thor, Donar“ Die Sage der Edda 6/6 HD
Teil 6
Vor über 1.000 Jahren war Sven Gabelbart König der Dänen. Zu dieser Zeit glaubte man in den Nordlanden fest daran, das die Seele nach dem Tod Einlass in die goldenen Hallen der Götter findet. Der Weg dorthin war allerdings nicht einfach.
Um nämlich in diese goldene Halle zu gelangen, musste dem Drachen Nidhögg an der Quelle des Hvergelmir ein Runenstein geopfert werden. Diese Runensteine waren unscheinbar, aber von gewaltiger Bedeutung. Ohne diesen Stein blieb die Seele im rauen Norden in der ewigen Welt der Dunkelheit und des Eises, der Zugang zur goldenen Halle blieb auf immer verwehrt. Sven Gabelbart war ein gefürchteter Kämpfer. Doch so tapfer und mutig er seine Mannen in jede Schlacht führte, eine Sache bereitete ihm Angst. Die Vorstellung, ohne seine Königsrune den Weg in das ewige Eis anzutreten, schreckte ihn sehr. Deshalb trug er diesen Stein immer bei sich, fast immer …
Mit seinem Wikingerheer zog er oft nach England, deren Bewohner sich stets mit dem sogenannten „Danegeld“ ihre Freiheit erkauften. Silber im Wert von vielen Tausend Pfund wanderte in die Truhen des Dänenkönigs, und machte ihn sagenhaft reich. Auf einem übereilt gestarteten Kriegzug gegen England blieb die Königsrune unbemerkt in der Burg des Gabelbart zurück.
Die Rügenslawen vom Stamm der Ranen, einem Volk von ebenfalls furchtlosen Seekriegern, nutzten die Gelegeheit und überfielen die Feste und raubten dort den Runenstein, welcher auf dem Weg in das Leben nach dem Tod von großer Bedeutung war. Die Ranen wollten die Königsrune gegen das Danegeld des Sven Gabelbart tauschen, sie wußten, das Leben des Dänenkönigs war fest mit diesem mystischen Stein verbunden. Boten wurden in den Norden geschickt, um das Tauschangebot zu überbringen. Auf dem Höhepunkt seiner Macht, ergriffen von ohnmächtiger Wut über den Raub der Ranen, lies Sven Gabelbart die Boten hinrichten und setzte sein Wikingerheer in Bewegung. 200 vollbesetzte Schiffe hissten die rotweis gestreiften Segel und nahmen Kurs auf die Südküste des östliches Meeres, der Heimat des slawischen Ranenvolkes. Der Fürst von Rügen, gewarnt von seinen Spähern, befahl seinen Krieger Slawomir zu sich und betraute diesen mit der Mission, den Stein im Ranenreich zu verstecken. Selbst bei einer Niederlage durfte die Königsrune nicht in die Hände der Dänen fallen. Nur wenige Vertraute des Fürsten wußten von der Mission des Slawomir. Dieser zog los, um dem Wunsch seines Herrn zu erfüllen.
Zur gleichen Zeit befanden sich Dänenkönig Sven Gabelbart und seine Nordmänner mit Südkurs auf hoher See.
Um diese Jahreszeit waren Unwetter selten, so mutet es wie ein Schicksalsschlag an, als ein Gewitter von derartiger Gewalt aufzog, das der Himmel sich schlagartig verdunkelte. Aus Tag wurde Nacht, Blitz und Donner schlugen wie mit schmiedeeisernen Hämmern auf die Dänenflotte ein und schwere Brecher tobten über die schlanken Langschiffe.
War es ein Fingerzeig Odins ? Die wackeren Krieger kämpften zwei volle Tage mit dem schweren Wetter. Sie wurden weit in den Westen abgetrieben und verloren über zwei Drittel ihrer Boote. Bei Einbruch der Nacht am Ende des zweiten Tages lies die Kraft des Sturmes nach. Zähneknirschend befahl Sven Gabelbart, König der Dänen, die Rückkehr an die heimischen Gefilde, um einen neuen Kriegszug gegen die Ranen vorzubereiten.
Fast zeitgleich erreichten die Ausläufer des Unwetters das Land der Ranen. Slawomir hatte den Schatz inzwischen gut versteckt. Auf seinem Weg hinaus aus den tiefen Küstenwäldern wurde er von einem Blitz getroffen und tödlich verwundet, bevor er die Botschaft von der Lage des Versteckes weitergeben konnte …
Kurze Zeit später:
Sven Gabelbart, gerade mit der Königswürde Englands ausgestattet, erlag den Folgen seines letzten Kampfes, bevor er wieder in den Besitz der Königsrune kam …
Über 400 Jahre später fanden Fischer nach einer schweren Sturmflut in den Dünenzügen des Zingst eine geheimnissvolle Schatulle. Unsagbar groß war ihr Erstaunen, als sich herausstellte, das es sich bei der Schatulle um einen kleinen goldenen Schrein mit unbekannten Symbolen handelte. Auf dem Markt von Arneshope boten die Fischer ihren Fund zum Kauf an. Im Hafen lagen einige Piratenschiffe, deren Mannschaften gerade ihr Kapergut versilbert hatten. Einer von ihnen war Klaus Störtebeker, seines Zeichens berühmter Hauptmann der Bruderschaft der Likedeeler. Er handelte einen guten Preis aus und nahm seinen Kauf mit an Bord. Dort öffnete er vorsichtig den Schrein. Verpackt in seidene Tücher kam ihm ein faustgroßer Stein entgegen, mit einer eigenartigen Verzierung. Klaus war weit herum gekommen und erkannte die Wikingerrunen. Sprachlos vor Erstaunen hielt er die Königsrune in den Händen, er wußte um deren Geschichte und Potenzial.
Auch nach einigen Jahrhunderten war bekannt, das ein Wikingergeheimorden noch immer auf der Suche nach der Königsrune war, um die Seele des legendären Sven Gabelbart endlich in die Goldene Halle der Väter zu geleiten. Obwohl es als Sage des Nordlands galt, wurde dem Piraten schlagartig klar, das alle Gerüchte stimmten. Dann entsprachen sicherlich auch die Geschichten der Wahrheit, das der Wikingerorden durch das eingesetzte Danegeld einen unglaublichen Reichtum erlangt hatte. Im Kopf des Hauptmanns entstand ein erster Plan, doch zu aller erst, mußte die Königsrune sorgfältig versteckt werden. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, das die Entdeckung des goldenen Schreins bis in den hohen Norden vordrang. Bis dahin mußte das Geschäft unter Dach und Fach gebracht werden, der Tausch der Königsrune gegen einen silbernen Berg aus Danegeld …
Gesagt – getan. Der legendäre Stein wurde an Bord des Seglers verwahrt und an ein Ziel gebracht, welches nur Klaus Störtebeker kannte. Um allen Eventualitäten vorzubeugen, legte der Pirat eine Spur, sodas im Falle seines unfreiwilligen Ablebens Mitglieder der Bruderschaft das Versteck der Königsrune finden konnte …
Ende des 14. Jahrhunderts wurde es für die Likedeeler immer gefährlicher, im Ostmeer auf Kaperfahrt zu gehen. So verlegte auch Störtebeker seinen Hauptsitz nach Friesland in der Annahme, zu ruhigeren Zeiten den Handel mit den Wikingern abschließen zu können. Doch es sollte anders kommen. Im April anno 1401 wurde Störtebeker von Hambuger Fredekoggen vor Helgoland aufgebracht und verhaftet, das Geheimnis der Könisrune verschwand in den Tiefen der Geschichte …
Bis Anfang des letzten Jahrtausends in den Katakomben einer uralten Feldsteinkirche, eingewickelt in Öltücher, ein Pergament an das Licht der Welt gebracht wurde, dessen Inhalt Hinweise auf ein sagenhaften Schatz in den Wäldern der Ostseeküste gab …
Hier nun komme ich ins Spiel, als der Nachfahre der Angehörigen der Likedeelerbruderschaft. Es lag in meiner Verantwortung, um des Friedens Willen den Schatz vor den Augen der Öffentlichkeit zu bewahren. Ich brachte das Pergament in meinen Besitz, löste die Rätsel und so fand‘ ich ihn, den Schatz … Er wurde neu verborgen und nur wenige Menschen wissen von seinem Versteck.
Auf der einen Seite stand NIFLHEIM (Nebelheim) mit Frost und Nebel. Auf der anderen Seite MUSPELLSHEIM, ein Meer aus Hitze und lodernden Flammen. Zwischen ihnen war nichts. Nur eine große, gähnende Schlucht, GINNUNGAGAP. In dieser gewaltigen Leere zwischen Licht und Dunkel sollte der Anfang allen Lebens entstehen. In der Begegnung zwischen Eis und Feuer… Denn langsam begann der Schnee zu schmelzen, und geformt von der Kälte, aber von der Hitze zum Leben erweckt, entstand ein seltsames Wesen der Frostriese YMIR. Ein größerer Riese hat nie gelebt. An den Stellen, an denen das Eis schmolz, formten die Tropfen noch ein anderes Wesen eins mit Euter und Hörnern, eine riesige Kuh. Sie hieß AUDHUMLA. Überreichlich ergoß sich Milch aus ihren gewaltigen Zitzen. YMIR wurde durch sie genährt. Aber was ernährte AUDHUMLA? Sie beleckte die herumliegenden Eisblöcke, die salzig waren. Dann aber geschah etwas Merkwürdiges: Als sie die Blöcke beleckte, kam aus einem von ihnen plötzlich langes Menschenhaar hervor! Am nächsten Tag kamen ein Kopf mit einem Gesicht hervor! Und am dritten Tag legte sie beim Lecken den ganzen Körper frei… Es war ein Mann. Er war hochgewachsen und schön. BURI war sein Name – und von ihm stammen die Götter ab, die wir ASEN nennen.
Der Riese YMIR bekam Kinder mit sich selbst. Im Schlaf begann er zu schwitzen und da wuchs ihm unter seinem linken Arm Mann und Weib. YMIRS Beine taten es seinen Armen nach… seine Füße paarten sich und ein Sohn mit sechs Köpfen wurde geboren. Das ist der Ursprung der Geschlechter der HRIMTHURSEN, die wir Trolle und Riesen nennen können. Oder auch Jöten.
Lange herrschte Friede unter den ungleichen Geschöpfen und sie bekamen Kinder miteinander… ODIN ,das spätere Oberhaupt aller Götter, ist der Sohn der Riesen-Tochter BESTLA und von BUR, dem Sohn von BURI. Aber eines Tages begehren Odin und seine Brüder WILI und WE gegen YMIR und dessen Geschlecht ,auf. Ein harter Kampf entbrennt, den Odin und seine Brüder schließlich siegreich beenden. Sie töten den Urriesen YMIR Ströme von Blut ergießen sich aus seinen Wunden . Nahezu alle Feinde der Asen kommen in diesen Fluten um. Alle, bis auf zwei. Von diesem Riesen-Paar, das in die Nebelwelt flüchtet und sich dort versteckt, stammen alle HRIMTHURSEN-Geschlechter ab… Auch AUDHUMLA die erste Kuh muß in den Abgrund hinuntergespült worden sein, denn später hat niemand von ihr gehört oder sie gar gesehen…
Die ASEN schleppen den toten YMIR bis in die Mitte der Schlucht GINNUNGAGAP in die große Leere. Dort verschließen sie mit ihm den Abgrund. Damit erschaffen sie die Welt – aus der Leiche des Riesen. Sein Blut wird zum Meer. Sein Fleisch zur Erde. Seine Gebeine werden zu Gebirgen und Klippen. Die Zähne und zersplitterte Knochenreste werden zu Steinen und Geröll. Die Haare zu Bäumen und Gras. Sein Gehirn werfen die Götter hoch in die Luft. Auf diese Weise entstehen die Wolken. Der Himmel entsteht aus seiner Schädeldecke…, die sie wie ein Gewölbe über alles Erschaffene stülpen. Danach fangen die Götter Funken aus dem heißen MUSPELLSHEIM ein und setzen sie an den Himmel. Dort funkeln sie jetzt als Sterne. Aus YMIRS Leiche kriechen kleine Würmer hervor. Diese sind der Ursprung der Zwerge, der Unterirdischen, die in Grotten und Höhlen hausen. Die Asen wählen vier von ihnen, die das Himmelsgewölbe tragen. Sie bewachen die vier Ecken der Welt. Diese Zwerge heißen: OSTEN, WESTEN, NORDEN und SÜDEN. So bekommt alles Ziel und Sinn.
Als ODIN und seine Brüder WILI und WE einmal am Meeresstrand entlanggehen, finden sie zwei an Land gespülte Baumstämme. Sie nehmen die Stämme und schaffen Menschen daraus. ODIN ist es, der ihnen Leben einhaucht, so daß sie selbst atmen und leben können. WILI gibt ihnen Verstand und Bewegung. WE gibt ihnen Antlitz, Sprache, Gehör und Gesicht. Sie geben ihnen Wärme und Farbe. Aus den Treibholzstämmen wurden Mann und Frau. Die Asen geben dem Mann den Namen ASK („Esche“) und der Frau den Namen EMBLA (vielleicht „Ulme“ oder „Rebe“). Von ihnen stammen alle Menschen ab.
Am Anfang gab es keine Zeit. Alles steht seltsam still. Allerdings bekommen die Riesen-Frau NACHT und ihr Sohn TAG jeweils ein Pferd und einen Wagen von den ASEN geschenkt – und von nun an sollten sie am Himmel stehen, so daß sie jeden Tag und jede Nacht um die Welt fahren können. NACHT fährt weit vor ihrem Sohn. Ihr Pferd heißt RIMFAKSE. Rauhreif klebt an der Mähne, und der Tau, der sich jeden Morgen auf Felder und Wiesen herabsenkt, sind Schaumtropfen aus seinem Zaumzeug. Hinter ihr fährt ihr Sohn TAG. Sein treues Pferd heißt SKINFAKSE, denn aus der Mähne des Pferdes strahlt und leuchtet es…
MUSPELLSHEIMs Funken sind auch der Ursprung der Sonne. Der Mond hat jetzt ebenfalls seine richtige Bahn bekommen. Auch den beiden Gestirnen hat man je einen Himmelswagen gegeben. Zwei Kinder haben die Aufgabe, darauf zu achten, daß Sonne und Mond nicht von ihren Wagen fallen außerdem sind sie die Lenker der schnellen Pferde . Und die Schnelligkeit der Zugpferde ist auch bitter nötig, denn zwei riesige Wölfe sind ihnen ständig auf den Fersen; sie schnappen nach der Sonne, dem Mond und wollen sie verschlingen! Irgendwann … irgendwann einmal wird es ihnen vielleicht gelingen…
Was ist nun mit der Erde selbst? Die Erde ist rund – aber nicht wie ein Apfel oder ein Ball. Die Welt hat die Form eines Kreises… eine dünne, flache Scheibe, wie abgeschnitten vom Ende eines Stücks Holz. Zu Beginn der Zeiten war alles Urwald und Einöde. Die ASEN erwiesen sich allerdings als Pioniere. Sie schufen Lebensraum für sich selbst und uns Menschen. Die Götter gaben der Wohnstätte der Menschen den Namen: MIDGARD, da sie mitten in der Welt liegt. Im Zentrum von MIDGARD bauten die Götter damit die Menschen sich nicht allein und verlassen fühlen sollten für sich selbst einen gewaltigen Wohnsitz: ASGARD eine mächtige Götterburg, beschützt von dicken Mauern. Der Weg nach der Burg Asgard führt nur über eine Regenbogenbrücke, die später von HEIMDALL bewacht wurde. MIDGARD umgaben sie ebenfalls mit einem Schutzwall – denn außerhalb, im Wilden und Unbekannten, herrschen Dunkelheit und unheimliche Kräfte. Hier in UTGARD und JÖTUNHEIM (Riesenheim) wohnen Riesen (Jöten) und Trolle. So ordnete die Hand der Götter die Welt; wie die Jahresringe eines Baums. Und ganz weit draußen an allen Kanten wogt das große Weltmeer.
Auch ZWERGE und ELFEN bekamen ihre Wohnstätte. Die ZWERGE hausen gewöhnlich in Felswänden und zwischen Felsblöcken, häufig auch im Innern der Erde. An versteckten Orten in MIDGARD und UTGARD. Ihre Tüchtigkeit ist weithin bekannt,ebenso ihre großartige Schmiedekunst. Jedoch ihnen zu trauen kann gefährlich werden… Ganz anders verhalten sich die ELFEN, sie sind sowohl Göttern als auch Menschen freundlich gesinnt. ALFENHEIM ist ihre Heimat. Einige meinen, ALFENHEIM liege innerhalb der Mauern von ASGARD; andere meinen, es sei MIDGARD zugehörig. Es herrscht große Unsicherheit über ZWERGE und ELFEN. Es wird sogar behauptet, daß sie zum selben Geschlecht gehören. Sie sollten „LICHTALFEN“ und „SCHWARZALFEN“ genannt werden. Einst gab es noch ein anderes Göttergeschlecht,das neben den ASEN existierte WANEN wurden sie genannt. Sie wohnten in WANAHEIM. Doch ihre Burg wurdetotal vernichtet und kein Mensch kennt heute diesen Ort…
Das Zentrum der Welt ? Mitten in MIDGARD liegt ASGARD – und mitten in ASGARD pflanzten die Götter einen „Hofbaum“ , eine riesige Esche, genannt YGGDRASIL. Ihre Wurzeln verteilen sich über die Länder. Eine liegt in ASGARD, eine in RIESENHEIM und eine dritte in NIFLHEIM. Ihre Zweige überschatten die ganze Welt . YGGDRASIL ist das Zentrum der Welt und solange der Baum grün ist und fruchtbar und neue Triebe trägt so lange wird die Welt bestehen.
In unmittelbarer Nähe einer Quelle in ASGARD leben drei Schicksalsgöttinnen – URD, WERDANDI und SKULD. Sie wurden mit dem Namen NORNEN belegt. Die NORNEN kennen das Schicksal eines jeden lebenden Wesens. Sie sehen voraus wie es jedem ergehen wird. Manche meinen, es gebe auch unter ELFEN und ZWERGEN, ebensolche NORNEN. Selbst unter den Menschen gebe es Frauen, die mehr sehen als andere. Eine solche Seherin heißt WÖLVA, was „Stabträgerin“ bedeutet. Ihr Stab ist Symbol für ihre übernatürlichen Kräfte. Im Zustand der Trance kann eine WÖLVA mit der Geisterwelt Verbindung aufnehmen. Auch kennt sie zahlreiche wirkungsvolle Zauberlieder.
ODIN ist der wichtigste der Götter. Er ist weise und ein mächtiger Zauberer ; er ist der König der ASEN. Der Mittwoch ist sein Tag (norw.: onsdag – Odins Tag). Seine Frau heißt FRIGG (oder FRIGGA), und ihr Tag ist der Freitag (norw.: fredag – Friggs Tag). Sein achtbeiniges Pferd heißt SLEIPNIR. Zwei Raben – HUGINN und MUNINN – dienen ODIN als Berater. Jeden Morgen fliegen sie über die Welt, um zu sehen und zu hören, und am Abend kommen sie heim, um Odin alle Neuigkeiten zuzutragen. Sein Speer heißt GUNGNIR; er trifft jedes Ziel. Von ODINS Ring – DRAUPNIR (Träufler) – tropfen jede neunte Nacht acht gleich prachtvolle Ringe ab. ODIN ist auch als der Einäugige bekannt, denn sein zweites Auge gabe er dem Riesen MIMIR als Pfand, um aus der wunderbaren Quelle der Weisheit trinken zu dürfen, die MIMIR bewachte.(Später wurde MIMIR enthauptet; ODIN aber fand das blutige Haupt des Riesen und salbte es mit heilenden Kräutern. Die Augen öffneten sich und der Mund konnte wieder Worte formen. Seitdem war MIMIRs Kopf einer der besten Berater Odins…)
Der Sohn des ODIN: THOR ist der zweitmächtigste der Götter. Der Donnerstag (norw.: torsdag Thors Tag) ist nach ihm benannt. THORs enorme Stärke und Hitzigkeit führen dazu,daß er jede Möglichkeit nutzt, um mit Riesen oder Trollen einen Kampf auszufechten. Obwohl TYR (norw.: tirsdag Tyrs Tag; der Mutigste der ASEN!!) ihn vielleicht an Mut übertrifft, gibt es auf der ganzen Welt niemanden, der sich mit THOR messen könnte. Der mächtige Kriegshammer ,MJÖLLNIR, ist die gefährlichste Waffe im Himmel und auf Erden. THOR kann ihn so klein oder so groß machen, wie es ihm beliebt. Wirft er den Hammer, trifft dieser alles, was der Gott anvisiert und kehrt immer in seine Hand zurück. Wenn den Donnergott die Reiselust ergreift, spannt er riesige Böcke vor seinen Streitwagen. Diese Böcke können abends geschlachtet worden sein und doch sind sie am nächsten Morgen wieder lebendig!! Man achte allerdings genau darauf, beim Essen keinen einzigen ihrer Knochen zu brechen und alle Reste zu sammeln und sie nach Beendigung des Mahles wieder in ihr Fell zurückzulegen. Wenn THORS Wagen am Firmament entlangfährt, dann herrschen Blitz und Donner auf der Erde (Thor = Donar = Donner). SIF heißt seine Frau. Ihr Haar ist aus Gold, und von allen ASINNEN kann nur die Liebesgöttin FREYJA ihre Schönheit übertreffen. FREYJA ist es auch, die die ASEN das Zaubern lehrte. Sie besitzt ein magisches Falkengewand, dank dessen sie sich jederzeit in den Raubvogel verwandeln kann; ihren Wagen läßt sie mit Vorliebe von einer Meute Katzen ziehen. Jeder, der in Liebesdingen Rat und Trost sucht, wendet sich an FREYJA. Aber sie kann nicht helfen, denn die Liebesgöttin selbst ist für alle Zeit und Ewigkeit mit Liebeskummer behaftet ! Ihr eigener Ehemann hat sie verlassen und ist seiner Wege gegangen (niemand weiß, wohin). FREYJAs bittere Tränen um ihn sind jedesmal aus reinstem Gold… Ihr Bruder heißt FREY. Das bedeutet „der Herr“ oder „der Vornehmste“. Er ist der Gott der Fruchtbarkeit. Eigentlich stammen sowohl er als auch FREYJA aus dem Geschlecht der WANEN (sie verloren den Kampf mit den ASEN um die WELT). Das Geschwisterpaar kam ursprünglich, zusammen mit seinem alten Vater, als Geiseln zu den ASEN… FREY ist Eigentümer des phantastischen Ebers mit den goldenen Borsten, GULLINBORSTI – er kann sich zu Lande, zu Wasser und in der Luft gleich gut bewegen! Weiterhin besitzt der Gott der Fruchtbarkeit das magische Schiff SKIDBLADNIR, das immer nur in achterlichem Wind segelt und das man nach Verwendung wie ein Tischtuch zusammenfalten und in einen Beutel stecken kann.
In ASGARD gibt es noch hunderte anderer, herrlicher Schätze; am kostbarsten sind wohl die magischen Äpfel, deren Hüterin die Göttin IDUN ist – die Äpfel der ewigen Jugend, von denen die Götter hin und wieder ein Stück essen müssen, um nicht alt und gebrechlich zu werden. ODIN hat viele Söhne. Es ist sinnlos sie alle zu nennen. Jedoch HEIMDALL muß erwähnt werden. Vor Urzeiten wurde er auf wunderbare Weise von neun (!) Riesen-Mädchen geboren und ist der Wächter der Götter. Er wohnt am Himmelsberg und hütet BIFRÖST(die Regenbogenbrücke nach ASGARD). HEIMDALL benötigt weniger Schlaf als ein Vogel; er sieht nachts ebenso gut wie am Tage und sein Gehör ist einzigartig gut… Auch befindet sich das Horn GJALLARHORN in seiner Obhut, in das er am letzten Tag blasen soll, um die Asen zum allesentscheidenden Kampf gegen Trolle und dunkle Mächte zu den Waffen zu rufen.
BALDER ist der Sohn von ODIN und FRIGG. Er wird gerühmt für seine Freundlichkeit, Milde und Klugheit. BALDER hat oft Alpträume und fürchtet sich zu zu sterben; doch dank seiner Mutter – die mächtigste aller Göttinnen von ASGARD schwören alle belebten Wesen und unbelebten Dinge, daß sie ihm niemals etwas antun werden. In ASGARD vergnügen sich die Götter nun damit, spielerisch auf BALDER zu schießen, da er ja weder getötet noch verwundet werden kann. FRIGG hatte jedoch den Mistelzweig vergessen er schien ihr zu klein und schwach . Dies wird dem Gott der Listen – LOKI – zugetragen, und hinterlistig verleitet er den blinden HÖD (oder HODER) dazu, BALDER mit einem Pfeil (aus Mistelholz gefertigt) zu erschießen.Nunwerden berittene Boten ins Totenreich gesandt, damit sie um BALDERs Rückkehr bitten. HEL, die Königin des Totenreichs sagt, wenn die ganze Welt um BALDER weine, solle er wieder ins Leben zurückfinden. Und alle Dinge und alle Wesen selbst Steine und Bäume versuchen (vergeblich), den Toten ins Leben zurückzuweinen.
Die Feinde der Götter sind die HRIMTHURSEN oder Trolle und Riesen (Jöten). Sie leben in UTGARD und JÖTUNHEIM – in der Einöde und im rauhen Gebirge. Sie sind die Kräfte des Chaos. Ihre enormen Körperkräfte und ihre gewaltige Gestalt machen sie zu gefährlichen Gegnern der Bewohner ASGARDS. Nur der Donnergott THOR ist ihnen wirklich gewachsen. Die RIESEN aber sind wie niemand sonst der Zauberkünste mächtig. Einmal schufen sie aus Lehm einen mächtigen Giganten ein künstliches lebendes Wesen mit furchterregendem Aussehen neunzig Meilen groß und mit dreißig Meilen Brustumfang! Die JÖTUN-Frauen werden RIESINNEN genannt. Auf Wölfen, deren Zaumzeug aus Kreuzottern besteht, reiten sie umher. Sie können häßlich sein wie die Nacht und echte Monstren, aber sie können auch unglaublich schön sein… und so herrlich, daß selbst ODIN sich mehr als einmal zur Brautwerbung und wilden Liebesabenteuern hat verlocken lassen. Eigentlich aber sind wohl LOKI und seine Kinder weit gefährlicher!! LOKI ist der Unruhestifter und Intrigant. Geboren als ein Riese, vermischte sich alllerdings in jungen Jahren sein Blut mit dem ODINs. So kam es, daß er in den kreis der ASEN aufgenommen wurde. LOKI ist ein Scherzbold, der am Ende jedoch seine Strafe bekommt . Er verrät die Götter ASGARDs und er zeigt sich auch für BALDERs Tod verantwortlich. Dafür wird er bestraft, indem er gefesselt wird – mit einer Schlange über sich, die giftigen und ätzenden Eiter auf sein Gesicht tröpfelt. Seine Frau SIGYN steht ihm treu zur Seite und geduldig hält sie eine große Schüssel , die den tödlichen Eiter auffangen soll. Ab und zu aber muß sie sich entfernen, um die Schüssel zu leeren. Dann tropft der giftige Eiter direkt auf LOKIs Gesicht, und er schüttelt den Kopf so stark, daß die ganze Erde bebt. Das ist es, was man Erdbeben nennt. LOKI hat Kinder in ASGARD. Außerdem aber hat er andere und dabei seltsamere Sprößlinge. Die Riesin ANGRBODA gebar ihm den FENRISWOLF, die MIDGARD-Schlange JÖRMUNGUND und HEL (Göttin des Totenreichs). Und mit dem Hengst SWADILFARI wurde er Mutter (!) des Pferdes SLEIPNIR. Der FENRISWOLF ist ein Monstrum von einem Wolf. Er wuchs in ASGARD auf, wurde aber sehr bald riesengroß,wild und er verfiel dem Wahnsinn, so daß nur der Gott TYR (der Mutigste unter den Göttern) es wagte, ihn zu füttern. Die Zwerge erhielten den Auftrag ,in Maßarbeit eine Fessel herzustellen, wobei sechs Bestandteile Verwendung finden sollten: der Schall des Katzentritts, der Bart der Frauen, die Wurzeln der Berge, die Sehnen der Bären, der Atem der Fische und der Speichel der Vögel (deshalb haben die Katzentritte keinen Schall mehr, die Frauen keinen Bart usw.). Und mit List gelang es ihnen, den Wolf so fest zu fesseln, daß er sich kaum bewegen konnte, und es wurde ihm ein Schwert in den Rachen gesteckt, so daß er nur bewegungslos dasteht mit weit aufgerissenem Rachen, ohne zubeißen zu können. Erst am Weltenende wird er sich endlich losreißen… LOKIs zweites Kind war eine Schlange. Die Götter warfen sie ins Meer, wo sie mit der Zeit so unglaublich groß wurde, daß man sie von da an MIDGARD-Schlange nannte da sie die ganze Menschenwelt umgibt und sich selbst in den Schwanz beißt. Dennoch fragt es sich, ob nicht das letzte der drei Kinder von LOKI und ANGRBODA Asen und Menschen den größten Kummer bereitet hat. die Rede ist von einem unheimlichen Mädchen halb weiß, halb schwarz. Aus ASGARD wurde HEL verstoßen und so ließ sie sich hoch im Norden nieder. Hier schuf sie ein unterirdisches Totenreich eine graue, kalte, feuchte Welt. HEL ist ihr Name und HEL wird auch das Totenreich benannt. Nach HEL kommen alle, die an Krankheit oder Altersschwäche sterben. Hier „leben“ sie ein geborgenes „Schattendasein“. Die Todeskönigin selbst erinnert an einen Kadaver, und all ihr Hab und Gut trägt Namen, die an das kalte „Leben“ im Grab denken lassen. Wenn man in alten Zeiten meinte, „Wiedergänger“ gingen um, hieß es häufig: „Die Pforte zur HEL (Hölle) ist offen.“ Am letzten Tag werden HEL und ihr Heer von Toten gegen die ASEN kämpfen.
Diejenigen, die sich auf dem Schlachtfeld tapfer schlagen, kommen nach dem Tod zu ODIN oder FREYJA. WALKÜREN oder „Kampfjungfrauen“ werden die mit Brünnen bekleideten Frauen genannt, die der Götterkönig ausschickt, um solche gefallenen Helden zu holen. Die WALKÜREN sind schwer bewaffnet und können durch die Luft reiten. ODIN und FREYJA teilen die Krieger unter sich auf. Die eine Hälfte kommt zu ODIN nach WALHALL (VALHALLA) und die andere Hälfte zu FREYJA nach VOLKWANG. Über VOLKWANG und die dortige Lebensweise ist nicht viel bekannt. Demgegenüber stehen viele Berichte über WALHALL. Auf dem Festungswall dieser riesigen „Kaserne“ dürfen die Helden sich den ganzen Tag lang nach Lust und Laune schlagen, und es spielt keine Rolle, ob sie einen Arm oder zwei verlieren, denn am Abend erheben sie sich wieder unversehrt und im Besitz aller ihrer Glieder. Als Freunde und in gütlichem Einvernehmen ziehen sie in den mächtigen Festsaal ein, wo schöne WALKÜREN ihnen Met einschenken und gekochtes Schwein servieren. Und das Schwein selbst, das sie verzehren, ist ziemlich einmalig. SÄHRIMNIR wird jeden Tag geschlachtet und verspeist, aber am Abend ist es wieder lebendig. Am Tag des RAGNAROK wird ODIN ASEN und tote Helden in den letzten großen Kampf gegen Riesen und die Mächte der Finsternis führen. Er selbst wird gegen den FENRISWOLF kämpfen und die Bestie wird ihn verschlingen. So die Weissagung.
Daher muß man die Frage stellen: Können Götter sterben?? Ja, Götter können sterben und die Welt wird zugrunde gehen. Gegen Ende der Zeit werden Mangel und Unfrieden herrschen. Diese Zeit nennt sich RAGNAROK („Weltuntergang“), d. h., „die Zeit, in der sich alle Mächte auflösen“. Brüder fallen einander in den Rücken, und der Sohn verschont seinen eigenen Vater nicht. Danach werden drei Jahre kommen, die nur ein einziger langer Winter sind, genannt FIMBUL. Gebirge stürzen ein, und alle Fesseln werden reißen. Anschließend werden Himmel-Wölfe Sonne und Mond verschlingen. Dabei wird auch der FENRISWOLF endlich freikommen. Er wird mit weit aufgesperrtem Rachen durch die ganze Welt laufen. Dabei berührt sein Unterkiefer die Erde, sein Oberkiefer den Himmel. In seinen Augen brennt Feuer, und aus seinen Nasenlöchern züngeln Flammen. Auch LOKI wird freikommen. Er wird ein unheimliches Schiff auftakeln NAGLFAR, das Schiff, das aus den ungeschnittenen Nägeln toter Menschen gebaut ist. Mit zerfetzten Segeln und einer Besatzung aus verwesten Leichen wird LOKI mit diesem Schiff das Totenreich seiner Tochter verlassen… Und die Midgardschlange wird sich aufs Land wälzen. Im Süden birst der Himmel. Und aus dem Land dahinter dem unbekannten und bedrohlichen MUSPELLSHEIM, dem Feuerland, das lange bevor ODIN und seine Brüder die Welt erschufen existierte kommt ein gewaltiges Heer von glänzenden Reitern. Sie wirbeln Flammenschwerter herum. Wo sie heranstürmen, wird alles in Brand gesetzt. Und die große Regenbogenbrücke stürzt ein unter ihrem Gewicht… An der Stelle, die WIGRID-Wall heißt (hundert Meilen breit und hundert Meilen lang) wird die letzte entscheidende und blutige Schlacht stattfinden, in der ODIN vom FENRISWOLF verschlungen wird. THOR und die MIDGARDSCHLANGE töten sich gegegseitig. HEIMDALL und LOKI ebenso. Die ganze Welt brennt. Selbst YGGDRASIL der große Weltenbaum steht in Flammen. Wenn der Feuersturm sich ausgetobt hat, ist die ganze Welt eine qualmende Brandstätte. Die verbrannten Reste versinken im Meer und verschwinden.
Ist das das Ende? Nein. Aus dem Meer wird sich eine neue Erde erheben, grün und wunderbar. Fruchtbar wie ein Traum. Mit Feldern, die ungesät Früchte tragen. Mit Fisch und Wild im Überfluß. Niemand soll mehr hungern. Denn siehe! Die Sonne hat eine Tochter geboren. Alles Übel hat ein Ende genommen ! Die Erde ist reingewaschen. Ein neues Leben kann beginnen! ASGARD ist verschwunden. Die Götterburg wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Trotzdem versuchen sie, hierher zurückzukommen die ASEN, die im letzten großen Kampf nicht fielen…
Es gibt also Überlebende!!! Die Zufälligen ,diejenigen, die die Erde erben sollen. Gibt es auch Menschen unter ihnen ? Ein einziges Menschenpaar hat überlebt. Sie heißen LIV und LIVTRASE. Sie suchten Zuflucht an einem Ort, an dem der Feuersturm vorbeiraste, ohne sie aufzuspüren. Und das Meer gab sie lebend zurück. Lange Zeit hatten sie sich nur vom Morgentau genährt. Von diesen beiden wird ein neues Menschengeschlecht kommen…
Es gibt also Hoffnung – trotz allem? Die Mythen sagen uns, daß es immer Hoffnung gibt. Auch wenn Götter sterben!!!! Oder vielleicht erst dann!!!!
www.Thorhammer.de
An Stelle des großen Winterfestes der Wikinger, das in den 12 geweihten Nächten zum Gedächtnis der Verstorbenen gefeiert ward, trat das christliche Familienfest, dessen Namen noch an jene Weihnächte erinnert, wie auch die Weihnachtsgeschenke und Gebäcke aus heidnischer Zeit übernommen sind.
Wie in heidnischen Tagen wird das frische Grün der Buche und Birke auch später gern zur Verschönerung der Feste geholt. Und wie der Haselnußstrauch gilt die einst auf der Thingstätte beliebte Stechpalme noch heute als unentbehrlicher Bestandteil des Palmsonntag-Barmens, in dem auch die Holunderkreuzlein auf der Haselgerte nicht fehlen dürfen. Der Haselnußstrauch, aus dem man die Wünschelrute schnitt, ist der Muttergottes geheiligt, die nach der heimatlichen Sage in seinem Schatten gerastet und bei ihm Schutz vor Ungewitter gesucht hat, weshalb man bei Blitzgefahr am sichersten unter den Haselstrauch flieht. Um Schutz gegen böse Wetter zu erlangen, verbrennt das fromme Mütterlein ein paar dürre Kräuter aus dem Blumenstrauß, den man an Maria Himmelfahrt der Himmelskönigin weiht. Auch hier haben wir es mit Vorstellungen zu tun, die bis tief in die vorchristliche Zeit unseres Volkes zurückreichen und hierin wird eine Sitte aufrecht erhalten, die das Christentum aus der alten Zeit nur umgedeutet hat. Bei einigen Kräutern sind christliche Beziehungen aufgenommen werden. Das gelbe Labkraut heißt daher unserer lieben Frau Bettstroh, weil das Jesuskindlein in der Krippe auf solchem Kraute lag und das Johanniskraut soll seine Heilkraft daher haben, weil es von der Mutter Gottes berührt wurde, als sie über das Gebirge ging. Bei den Kräutern handelt es sich vielfach um solche, die wegen ihrer Heilkraft den alten germanischen Göttern heilig waren. Wermut, Raute, Knoblauch erhalten durch die „Würzweihe“ erhöhte Kraft. Wie jene dürfen unter den sechsunddreißig Kräutern und Blumen, die nach altererbter Tradition in einen Palmen gehörten, auch Seidelbast und Baldrian dessen Name an den lichten Balder erinnert, nicht fehlen, während jener, wie der bei uns übliche Name Unserfrauen -Zilata verrät, Marien geheiligt war. Wie schon dessen allgemeiner Name aus Ziulindebast entstellt ist, findet sich auch in seinen einheimischen Benennungen: Zialand, Zilinder und Zilata überall das volksetymologisch umgebildete Ziu-lantha (dem Ziu heilig) erhalten. An anderen Orten wird Zialand in den Osterpalmen genommen.
Das Julfest ist ein nordeuropäisches Fest, das je nach religiöser Zuordnung zwischen der Wintersonnenwende und Anfang Februar gefeiert wird. In den skandinavischen Sprachen heißt Weihnachten heute jul oder jol, im Finnischen joulu, im Estnischen jõulud, im Englischen besteht der Begriff Yule, im Niederländischen Joel und auf Sölring (Sylter Friesisch) heißt es Jül oder Jööl.
Die frühe Geschichte des Julfestes ist sehr umstritten. Die Meinungen reichen von der Leugnung eines vorchristlichen Julfestes bis zu Rekonstruktionsversuchen aus späteren Bräuchen. Dabei wird die Zuverlässigkeit der altwestnordischen Quellen unterschiedlich bewertet. Auch ist umstritten, wie weit man Berichte über Winteropfer mit dem Julfest in Verbindung bringen darf, um vorchristliche Riten zu beschreiben. Das zeigt sich an der unterschiedlichen Bewertung von Snorris Schilderung des Opfers in Tröndelag, zu dessen Teilnahme König Håkon der Gute gezwungen wurde.[6]
Es ist aber unstrittig, dass das Wort selbst vor der Christianisierung in Gebrauch war. Die Kirche hatte vergeblich versucht, das Wort durch andere Begriffe zu ersetzen (Norrøn: „Dróttins burðar tíð“, Altschwedisch: „gudz födzlo hötidh“). Die altenglischen, nordischen und gotischen Belege stammen alle aus christlicher Zeit und stehen fast durchweg in christlichem Kontext. Es ist daher schwierig, aus den knappen Quellen der altnordischen Literatur ein Bild der verschiedenen Feste zu gewinnen. Das gilt für das erwähnte „alfablót“ der Skandinavier und die „Nacht der Mütter“ bei den Angelsachsen. Der Rückschluss von späteren Bräuchen begegnet der starken Wandlungsfähigkeit solcher Bräuche und ihrer Fähigkeit, sich andere Elemente anzueignen.[7]
Generell ist zu beachten, dass Sitten und Bräuche, die an die römischen Kalendae-Feste gekoppelt waren, alsbald in volkstümliche christliche Feiern aufgenommen wurden und sich im Zuge der Christianisierung über ganz Europa bis in den Norden ausbreiteten. Dazu gehören Bräuche mit Vermummungen und die Sitte, sich zu Silvester zu beschenken, was später auf das Weihnachtsfest überging.[8]
Der altisländische Kalender lebte neben dem kirchlichen Kalender nach der Christianisierung noch eine Weile fort. Er wurde allmählich dem julianischen Kalender angeglichen. Das geschah bis zum 12. Jahrhundert. In einer komputistischen Abhandlung aus dem 13. Jahrhundert findet man noch „ýlir“, eine Ableitung für „jól“, für den zweiten Wintermonat. In jener Zeit bezeichnete „ýlir“ die Zeit vom 14. November bis 12. Dezember.[9] Die gotischen und altwestnordischen Monatsnamen „juleis“ und „ýlir“ sind bereits dem kirchlichen Kalender angepasst und besagen nur, dass das Julfest zwischen Mitte November und Mitte Januar lag.
Im Altnordischen sind „Júl“ und „Jól“ nachgewiesen, im Finnischen als Lehnwort „juhla“ und „joulu“, wobei „juhla“ ganz allgemein „Fest“ bedeutet, während das später übernommene „joulu“ von vornherein für das christliche Fest reserviert war. In der weiteren Bedeutung umfasst „jól“ ganz allgemein das Festmahl, z. B. in der Kenning „Hugins jól“ = „Trinkgelage des Raben“. In vorchristlicher Zeit – also zu der Zeit, bevor das Christentum in Skandinavien offiziell eingeführt wurde – wurde Jól zur Mittwinternacht durch Opfer gefeiert. Zu diesem Wort gehört auch „jóln“ (neutrum plural) = Götter und „Jólnir“, ein Name Oðinns. Das bedeutet „Herr der Götter“, möglicherweise auch „Herr des Jólfestes“, denn die Flateyjarbók berichtet, dass die Heiden das Julfest zu Ehren des Oðinn feierten. Man kann dem nicht mehr entnehmen, als dass auch Oðinn im Julfest eine nicht näher bestimmbare Rolle gespielt hat. Gleichwohl ist die Etymologie zweifelhaft. Eine andere Herleitung stellt Jul zu „él“, was „Schneegestöber“ bedeutet.[1] [2]
http://de.wikipedia.org/wiki/Julfest
geschichtliche Daten zwischen 793 bis 1066 n. Chr.:
793 | Das Kloster von Lindisfarne wird am 8. Juni durch Wikinger geplündert |
808 | König Göttrik von Dänemark zerstört die slawische Stadt Rerik und lässt die dort ansässigen Kaufleute nach Haithabu umsiedeln |
810 | Ermordung Göttriks |
813 | Dänische königliche Expedition nach Vestvold in Südnorwegen, um die dänische Oberherrschaft wiederherzustellen |
814 | Harald Klak, vertriebener königlicher Thronanwärter in Dänemark, steht im Dienst des Frankenkaisers Ludwig des Frommen |
823/24 | Ebo, Erzbischof von Reims, besucht Dänemark um es zu christianisieren |
um 825 | Beginn der dänischen Münzprägung in Haithabu |
826 | Harald Klak wird in Mainz getauft und mit dem Missionar Ansgar in dessen Gefolgschaft nach Dänemark geschickt |
829-31 | Erste Missionsreise Ansgars zu den Svear nach Birka |
834-37 | Jährliche Wikingerangriffe auf Dorestad in Friesland |
840 | Verstärkte Präsenz der Wikinger in Irland |
841 | Lothar, Kaiser der Franken, überlässt Harald Klak Walcheren, eine Insel nahe der Rheinmündung |
843 | Erste überlieferte Überwinterung der dänischen Wikinger im Frankenreich |
844 | Wikinger dringen bis Sevilla vor |
845 | Plünderung von Hamburg und Paris. Umsiedlung von Ansgars Erzbistum von Hamburg nach Bremen. Die Franken bezahlen das erste Danegeld |
850 | Ansgar errichtete mit königlicher Erlaubnis Kirchen in Haithabu und Ribe |
852-54 | Ansgars zweite Missionsreise nach Birka |
856-57 | Paris wird von den Wikingern geplündert; 861 erneut |
862 | Köln wird geplündert |
863 | Xanten wird geplündert |
865 | Bischof Ansgar stirbt, Rimbert wird sein Nachfolger im Erzbistum Hamburg |
866-67 | Die Wikinger erobern York |
876-79 | Wikinger lassen sich dauerhaft in England nieder |
878-88 | Das große Heer zerstört Teile der Frankenreiches |
881 | Aachen, Köln, Bonn, Mainz, Worms, Metz werden geplündert |
882 | Trier wird geplündert. Vereinigung der Warägerreiche von Nowgorod und Kiew zum Kiewer Großreich der Rus |
885-86 | Belagerung von Paris. Beginn der dänischen Münzprägung in England |
886 | Alfred der Große erobert London von den Wikingern zurück |
891 | Die Olaf-Dynastie in Dänemark. Schlacht bei Hafrsfjord und gleichzeitiger Versuch Harald Schönhaars Norwegen zu vereinen |
911 | Gründung der Normandie durch den Wikingerhäuptling Rollo |
um 920 | Die Dänen in England unterwerfen sich Edward dem Älteren (912-20) |
930 | Die Wikinger werden aus der Bretagne vertrieben |
934 | Der deutsche König Heinrich I. besiegt den dänischen König Chnuba bei Haithabu |
936 | Erzbischof Unni von Hamburg-Bremen stirbt in Birka |
940-58 | Gorm der Alte, König in Dänemark |
948 | Bischöfe werden in die Städte Haithabu, Ribe und Århus berufen |
950 | Befestigung von Haithabu, Ribe und Århus |
958 | Gorm der Alte, König von Dänemark wird in Jelling beigesetzt. Sein Sohn Harald Blauzahn (958-987) wird König in Dänemark |
960-62 | Harald Blauzahn stellt die dänische Herrschaft in Norwegen wieder her |
965 | Harald Blauzahn wird getauft und christianisiert Dänemark |
968 | Wiederbefestigung des Danewerks bei Haithabu durch Harald Blauzahn |
974 | Die Dänen werden von Kaiser Otto II. geschlagen und das Danewerk erobert |
um 980 | Errichtung der dänischen Ringburgen von Trelleborg, Fyrkat, Aggersborg und Nonnebakken |
983 | Harald Blauzahn erobert dänisches Grenzgebiet zurück |
um 985 | Erik der Rote siedelt in Grönland |
987 |
Tod König Harald Blauzahns und Beisetzung in Roskilde. Die in Hamburg geweihten Bischöfe werden aus Dänemark vertrieben. Der Sohn von Harald Blauzahn, Sven Gabelbart (987-1014) wird neuer König in Dänemark |
991 | Erste Entrichtung von „Danegeld“ in England an die Wikinger |
1013 | Eroberung Englands durch Sven Gabelbart |
1014 | Tod Sven Gabelbarts. Sein ältester Sohn, Knud der Große, folgt ihm auf den dänischen Thron |
1016 | Eroberung Englands durch Knut den Großen (1018-1035) |
1035 | Tod Knut des Großen, sein Nachfolger in Dänemark wird Hardaknut (1035-42), in Norwegen Magnus der Gute (1035-47) |
1042 | Magnus der Gute vereinigt erneut Dänemark und Norwegen |
1043 | Magnus schlägt die Slawen in der Nähe von Haithabu |
1047 | Auf Magnus den Guten folgt in Dänemark Sven Estridsen (1047-74) und in Norwegen Harald Hardrade (1047-66) |
1050 | Zerstörung Haithabus durch Truppen Harald Hardrades |
um 1060 | Aufteilung Dänemarks in acht Diözesen: Haithabu, Ribe, Århus, Viborg, Vendsyssel, Odense, Roskilde und Lund; Sigtuna wird Bistum |
1066 |
Harald Hardrade, König von Norwegen, fällt in England, an der Brücke von Stamford, bei seinem Versuch der Eroberung Englands. Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie, erobert England in der Schlacht bei Hastings. |
Gorm der Alte | erwähnt 936; † 958 | König von Dänemark | |
Harald I. Blauzahn | 958–986 | König von Dänemark, Norwegen | |
Sven Gabelbart | 986–1014 | König von Dänemark, Norwegen, England | |
Harald II. Svendsen | 1014–1018 | König von Dänemark | |
Knut II. den Store der Große | 1018–1035 | König von Dänemark, Norwegen, England | |
Knut III. Hardiknut der Harte | 1035–1042 | König von Dänemark, England | |
Magnus I. den Gode der Gute | 1042–1047 | König von Dänemark, Norwegen |
Mythische Gegenstände
Das Brisingamen ist der Halsschmuck der germanischen Göttin Freya. Er soll aus durchbohrten Gelenken geschlungen gewesen sein. Freya bekam ihn von vier Zwergen. Loki raubte den Schmuck, dieser wurde ihm aber von Heimdall wieder abgenommen. Über das Brisingamen ist wenig bekannt, Freya zeigte es nie dem Menschengeschlecht, allerdings gibt es zahlreiche Nachbildungen, die von Archäologen gefunden wurden. Das Brisingamen verstärkte Freyas Zauberkräfte und war ein wichtiger Gegenstand in ihrer Magie.
Um an Brisingamen zu gelangen, musste Freyja mit jedem dieser Zwerge eine Nacht verbringen. Dies missfiel Odin, der die Liebesgöttin zwang, in der Menschenwelt für Krieg zu sorgen, vielleicht Hinweis auf die leidenschaftliche Seite der Liebe, wo Glück und Trauer nahe beisammen liegen – ohne Liebe kein Hass. Im Auftrag Odins raubte Loki der Freyja diesen Halsschmuck, Loki heißt darum bei Dichtern auch „Brîsîngs Þiofr”. Brisingamen wird mit der Regenbogenbrücke Bifröst in Verbindung gebracht, dem Verbindungsweg von Himmel und Erde. An Freyas Hals wurde Brisingamen zu einem Symbol der Früchte des Himmels und der Erde. Freya bescherte die Erde mit Schätzen, wann immer sie weinte. Wenn ihre Tränen auf Felsen auftrafen, verwandelten die sich in Gold; fielen sie ins Wasser, so wurden sie zu Bernstein. Der Brisingamen ging später in den Besitz der beiden Harlungen-Brüder, die nach der einen Lesart von Odin selbst, nach anderer Überlieferung von ihrem Onkel Ermanarich unter anderem dieses Besitzes wegen ermordet wurden.
Draupnir (der Tröpfler) ist in der germanischen Mythologie der Zauberring Odins, von dem in jeder neunten Nacht acht ebenbürtige Ringe tropfen. Der Zwerg Sindri schuf ihn in seiner Zwergenschmiede – zusammen mit einem goldenen Eber für Freyr und dem Hammer Mjölnir für Thor.
Draupnir ist ein Symbol für Reichtum und Überfluss, aber auch für wiederkehrende Fruchtbarkeit. Odin warf den Ring in das Bestattungsfeuer seines Sohnes Balder, der Ring kam aber durch Hermods Hel-Fahrt zurück.
Gleipnir (aldnord. Verschlinger) ist in der nordischen Mythologie ein besonderer magischer Faden, der von Alben gefertigt wurde, um den Fenriswolf an einen Felsen zu ketten. Hergestellt wurde er laut der Überlieferung aus Dingen, die es seither nicht mehr gibt: dem Geräusch des Tritts der Katzen, den Bärten der Frauen, den Sehnen der Bären (vermutlich sind hiermit allerdings nicht die Sehnen sondern die Nerven bzw. die Schmerzempfindung der Bären gemeint), den Wurzeln der Berge, dem Atem der Fische und dem Speichel der Vögel. Befreien kann sich der Fenriswolf erst zu Ragnarök, wenn er gegen Odin in den Kampf zieht und ihn tötet.
Gram: Die Sage berichtet, dass Odin im Apfelbaum in der Halle von Sigmund, Sigurds Vater, ein Schwert platziert hatte mit dem Hinweis, nur der, für den es bestimmt sei, könne es herausziehen. Sigmund gelingt es, das Schwert aus dem Apfelbaum zu ziehen. Sehr zu Sigmunds Leidwesen entzieht ihm Odin in der Schlacht gegen Hundings Söhne seine Gunst und zerstört persönlich Sigmunds Klinge. Bevor Sigmund nach Walhalla gelangt, beauftragt er seine Frau Hjördis, die Trümmer des Schwertes für ihren ungeborenen Sohn Sigurd aufzubewahren. Sigurd schmiedet mit Regins Hilfe aus den Trümmern ein neues Schwert und nennt es „Gram“.
Mit Gram rächt er erst seinen Vater und besiegt dann den Drachen Fafnir sowie den hinterhältigen Regin. Nach seinem Tod nimmt Högni (Hagen) die Waffe an sich und führt sie auch in der letzten Schlacht der Burgunden an Atlis Hof (Etzel im Nibelungenlied und historisch Attila zugeordnet). In manchen Erzählungen bekommt Hildebrand das Schwert, in anderen verschwindet es an diesem Punkt aus der Handlung.
Gungnir (altnord. Der Schwankende) ist der Name des Speeres von Odin, dem höchsten Gott der germanischen und nordischen Mythologie. Mit diesem Speer brachte er den ersten Krieg in die Welten (Asgard, Midgard und Utgard), als er ihn ins Heer der Wanen warf.
Gungnir wurde von den Söhnen Ivaldis hergestellt und war ein Geschenk dieser Zwerge an Odin, dessen Überbringer Loki war. Es heißt, der Speer verfehlt sein Ziel nie und kehrt immer zu seinem Besitzer zurück (vgl. Mjölnir).
Hildskjalf: Ist in der nordischen Mythologie der Thron des Hauptgottes Odin bzw. der Ort, an dem sich dieser befindet. Er steht im Götterpalast Valaskjalf in Asgard, der in manchen Darstellungen Odins großem Saal Walhall gleichgesetzt wird.
Von seinem Thron aus konnte Odin alle neun Welten des germanischen Weltbildes überblicken, was als Fähigkeit, alles sehen und alles hören (erlauschen) zu können, gedeutet wird. Die Vorstellung einer Allwissenheit für die oberste Gottheit ist in der Mythologie nicht unüblich. Bemerkenswert ist aber, dass diese göttliche Fähigkeit strikt ortsgebunden gedacht ist. Da Odin auch den Gott Loki von seinem Thron aus nicht sucht, aber doch entdeckt, erscheint diese Gabe zudem auch auf andere Gottheiten anwendbar.
Mjölnir (der auch sog. Uru-Hammer) wurde von den beiden Zwergen Sindri und Brokk aus Uru-Erz geschmiedet und besitzt die Eigenschaft, dass er, wenn er geworfen wird, nie sein Ziel verfehlt und wieder in die Hand des Werfers zurückkehrt (vgl. Gungnir). Außerdem kann er nur von Thor geführt werden. Es heißt, dass Loki in Gestalt einer Fliege den Zwerg Brokk, der in der Schmiede das Feuer schürte, in ein Augenlid stach, so dass der Schaft des Hammers zu kurz geriet.
Die þrymskviða, ein Lied der Älteren Edda, erzählt vom Diebstahl des Hammers durch den Riesen Thrym (an. þrymr „Lärm“). Im Tausch gegen das für die Götter unverzichtbare Utensil fordert der Riese die Göttin Freyja als Braut. Da diese den Handel rundheraus ablehnt, werden Thor und Loki mit Frauenkleidern als Braut und Brautjungfer getarnt ins Reich der Riesen geschickt. Fast entdecken die Riesen den Betrug, da Thor viel zu schnell beinahe alles hinunterschlingt, was als Festmahl gereicht wird. Doch Loki behauptet geistesgegenwärtig, die Braut hätte sehr lange gefastet und deswegen so großen Appetit. Auf diese Weise gelingt es, Thrym zu überlisten bis der „Braut“ nach altem Brauch der Hammer als Zeichen der Segnung in den Schoß gelegt wird. Wieder im Besitz seiner Wunderwaffe erschlägt Thor den Riesen und seine Sippe und kehrt siegreich nach Asgard zurück.
Skidbladnir: ist das Schiff des Gottes Freyr aus der nordischen Mythologie. Es wurde vom Zwerg Dvalin und seinen Brüdern im Auftrag des Gottes Loki gebaut. Das Schiff war groß genug, um alle Götter aus Asgard transportieren zu können. Aufgrund seiner besonderen Bauweise ließ es sich sehr klein falten und so in einem Beutel mitführen. Außerdem hatte es immer günstigen Wind, egal in welcher Richtung man segeln wollte.
Svafrlami (oder auch Sigrlami) ist König von Gardarike und Enkel von Odin. Ihm gelingt es, die Zwerge Dvalinn und Durinn gefangen zu nehmen und zu zwingen, ihm ein Schwert mit goldenem Griff zu schmieden, das sein Ziel nie verfehlen werde, nie rosten und Stein und Metall so leicht wie Kleidung durchschneiden könne. Sie schmieden das Schwert, verfluchen es aber: Es solle dreimal großes Übel seinem Träger bringen.
Svafrlami wird durch den Berserker Arngrim (Arngrímr), der das Schwert an sich nimmt, getötet. Er vererbt es seinem Sohn Angantyr (Angantýr), der mit seinen elf Brüdern auf der Insel Samsø (Sámsey) im Duell mit dem Schweden Hjalmar (Hjálmarr) und dessen norwegischen Bruder Örvar-Odd (dem Held der Örvar-Odds Saga) getötet wird. In diesem Kampf geht es um die Gunst von Ingibjörg, der Tochter von Yngvi, dem König der Schweden. Der schwer verwundete Hjalmar stirbt, und Örvar-Odd bringt seinen Leichnam zu Ingibjörg nach Uppsala (Hjalmars Sterbelied, auch »Kampf auf Samsey« genannt). Tyrfing wird mit Angantyr begraben.
Tyrfing: Angantyrs Tochter Hervör macht sich, als sie davon erfährt, auf nach Samsø und fordert Tyrfing von ihrem toten Vater (Hervörlied, auch »Erweckung Agantyrs« genannt). Sie heiratete Hofund, mit dem sie zwei Söhne hat: Heidrek (Heiðrek) und Angantýr (Hofundson). Hervör gibt Tyrfing an Angantyr. Bei einem Spaziergang bittet Heidrek darum, das Schwert sehen zu dürfen. Dieses jedoch bringt ihn dazu, seinen Bruder Angantyr zu töten.
Heidrek verlässt sein Land, heiratet die Prinzessin von Reidgotaland und wird Gotenkönig. Auf einer Reise lagert Heidrek in den Karpaten, wo er eines Nachts von acht Leibeigenen ermordet und Tyrfings beraubt wird. Dies ist die letzte der drei bösen Taten Tyrfings, der Fluch ist gebannt. Heidreks Sohn Angantyr (Heidrekson) tötet die Diebe und holt das Schwert zurück.
Angantyr wird der neue König, jedoch verlangt sein bei den Hunnen aufgewachsener Halbbruder Hlöd (Hlöðr), den Heidrek mit der Prinzessin von Húnaland gezeugt hat, die Hälfte des Königreichs. Als Angantyr dies verweigert, kommt es zu einer Völkerschlacht zwischen Goten und Hunnen, bei der die 343 200 Hunnen den Goten zahlenmäßig weit überlegen sind. Die Goten gewinnen diese Schlacht, da Angantyr Tyrfing benutzt und seinen Bruder Hlöd tötet (Hunnenschlachtlied). Quelle der Urd: Die Quelle der Urd bezeichnet in der nordischen Mythologie eine der drei unter den Wurzeln der Weltenesche Yggdrasil entspringenden Quellen. Diese Quelle entspringt im Reich der Nornen und ist daher auch nach einer der Nornen, nämlich Urd, benannt. Die anderen beiden Quellen sind die Quelle Hvergelmir und die Quelle Mimirs.
Auszug aus: www.wikipedia.org/wiki/Nordische_Mythologie
Uller (auch Ullur, Ullr, Ull, Oller, Holler, Wuldor, Vulder, Wulthuz) stammt aus dem Geschlecht der Asen; er wohnt in einem waldigen Tal in Asgard auf seinem Hof Ydalir.
Sein Vater ist nicht bekannt. Manche erzählen sich, dass es der Held Egil, der als bester Bogenschütze der Welt galt, war. Andere erzählen sich, dass Uller von Elfen abstammt. Seine Mutter ist Sif, die Frau des Donnergottes Thor, der demnach Ullers Stiefvater ist. Seine Halbgeschwister sind Magni, Modi und Thrud.
So manch einer glaubt, dass Uller mit der Winter-Göttin Skadi zusammen ist, da sie beide viele Gemeinsamkeiten haben.
Uller ist in erster Linie Gott der Jagd und der Bogenschützen – denn in germanischer Zeit waren Pfeil und Bogen hauptsächlich Jagd-Geräte. Das passt auch zu seinem Wohnsitz Ydalir – das bedeutet nämlich „Eiben-Tal“, und dieser Hof steht in Mitten eines großen Eiben-Waldes in Asgard. Aus dem elastischen und stabilen Holz dieses giftigen Baumes wurden früher die besten Bögen hergestellt. Und mit solch einem streift Uller durch die Wälder und lauert auf Wild, das er schießen kann. Götter der Jagd wurden schon seit der Eiszeit angebetet, und so glaubt man, dass auch Uller ein uralter Gott ist. Man opferte ihm, um für Treffsicherheit beim Schießen und ein reiches Wild-Vorkommen zu bitten.
Am liebsten geht dieser Gott an kalten, frostigen Tagen auf die Jagd. Auch im Schnee pirscht er gerne, und das nicht nur, weil man die Tier-Spuren im Schnee so gut sehen kann… Uller ist auch ein Winter-Gott, der, wenn er durch die Wälder streift, Schnee und Kälte mit sich bringt. Dabei reist er auf ganz besondere Weise: Auf Skiern. Uller wird stets als der beste und schnellste Ski-Fahrer von allen beschrieben. Leise und elegant gleitet er auf seinen Skiern durch die verschneiten Wälder und kommt so nah an das Wild heran.
Von der Jagd abgesehen heißt es, dass Uller einer der besten Schwertkämpfer der Götter ist, und dass er im Zweikampf unschlagbar ist. Der „Holmgang“ – eine Art Duell bei den Germanen – unterstand seiner schützenden Macht. Wer Ullers Gunst erwerben konnte, der konnte stets als Sieger aus einem Holmgang hervorgehen.
Aufgrund seiner Funktion als Gott des Skilaufs und des Winters ist Uller heute der Schutz-Patron des Wintersports, der einen dabei vor Gefahren und Verletzungen schützt. Noch im 20. Jahrhundert waren unter Schlitten- und Ski-Fahrern kleine Anhänger mit diesem Gott darauf beliebt. Im Erzgebirge hießen sogar auch andere Medaillons, lediglich mit Wintersport-Motiven, „Uller“.
In Uller lässt sich erkennen, wie stark sich doch die Germanen und ihre Nachbarvölker gegenseitig beeinflussten. Die Skier stammten nämlich vom Volk der Samen (oder Lappen -> Lappland). Dieses urtümliche Nomaden-Volk lebt im Norden Skandinaviens und läuft schon seit der Eiszeit auf Skiern durch die verschneiten Tannenwälder des Nordens. Bis in die Neuzeit hinein wurden sie mit Ski-Lauf assoziiert. Die Germanen werden diese Praktik wohl von ihren Nachbarn übernommen und mit Uller in ihre Götter-Welt aufgenommen haben. Auch die germanische Zauberei ist stark beeinflusst von den samischen Schamanen, die früher als die besten Zauberer der Welt galten…
Tyr (auch Ziu, Tiu, Tiw, Tig, Tiwaz, Saxnot) stammt aus dem Geschlecht der Asen.
Seine Eltern sind Allvater Odin und die große Mutter; Frigg. Allerdings erzählen sich manche auch, Tyrs Vater sei der Riese Hymir oder der Gott Tuisto…
Tyrs Brüder sind Balder, Hödur, Hermor und Bragi und die Walküren sind seine Schwestern.
Tyr ist zum einen ein Kriegs-Gott. Er ist Sinnbild des Krieges, des Sieges und der beste Schwertkämpfer unter den Asen. Früher weihte man ihm Schwerter und Speere durch einritzen der Tiwaz-Rune, die mit Tyrs Kampfkraft und Können in Verbindung steht.
Mit wem Tyr ist, der siegt in Schlachten sowie im Zweikampf mit dem Schwert.
Eine andere wichtige Rolle fällt Tyr als Gott des Rechts zu. Denn Tyr gilt nicht nur als der kühnste, sondern auch als der ehrenvollste, tugendhafteste und rechtschaffenste Ase.
Schwor man früher einen Eid, dann schwor man ihn „bei Tyr“. Und war es ein wichtiger Eid, den einer schwor, dann schwor er ihn auf sein eigen Schwert – und damit auch auf Tyr.
Tyr wacht über die Thing-Versammlungen und über die Stammes-Rechte. Schlussendlich ist Tyr somit nicht nur Hüter aller Schwert-Kämpfer; sondern auch aller Richter und Rechts-Leute.
Bei den Altsachsen und Angelsachsen kam Tyr eine gesonderte Rolle zu. Denn bei ihnen wurde er unter dem Namen „Saxnot“ (heißt so viel wie „Schwert-Genosse“) als der Höchste unter ihnen, also als ihr direkter Stammesgott verehrt. Saxnot gilt ihnen als Hüter aller Sachsen und Angelsachsen.
Tyr wird auch „der Einhändige“ genannt. Dies ist, weil ihm der gewaltige Fenris-Wolf einst die Hand abbiss: Die Asen wollten die Bestie fesseln. Als Pfand dafür, dass er die Möglichkeit hatte sich zu befreien, verlangte der Wolf, dass einer der Asen seine Hand in des Untiers Maul lege. Der kühne Tyr meldete sich freiwillig dafür – doch die Asen hatten dem Wolf eine Falle gestellt, und so biss der Fenris zu – und dazu stand der ehrenhafte Tyr, denn er hatte seine Hand ja als Pfand geboten.
Und so verlor Tyr seine Hand, was ihm trotz der edlen Tat noch ab und zu Spott einbringt…
Tyrs Schicksal ist bereits besiegelt. An Ragnarök wird er den Hund der Unterwelt, Garm, töten – doch im selben Zuge auch von ihm getötet werden.
Manche glauben heute, dass Tyr – lange vor Odin – als First der Götter verehrt wurde. Verwandte des Namens sind das indogermanische „deiwos“ (göttlich), aber auch der griechische „Zeus“, der altindische „Dyaus“, der illyrische „Dei“ und schließlich das lateinische Wort „Deus“ (Gott).
Zudem berichtet der Römer Tacitus in seinen Schriften über die Germanen, wie sie als höchsten Gott den Kriegsgott Mars verehren – jener wird als römisches Pendant zu Tyr gesehen.
Ob und warum Tyr von Odin als höchster Gott verdrängt wurde, kann heute keiner mehr genau sagen. Aber es kann sehr wohl etwas dran sein…
Germanische Götterwelt, Facebook, 16. April 2013
Thor (auch Donar, Thunaer, Thunor, Thunaraz) stammt aus dem Geschlecht der Asen; er wohnt auf dem Hof Thrudheim im Haus Bilskinir.
Seine Eltern sind Allvater Odin und Jörd, die Mutter Erde. Seine Gattin ist die goldhaarige Sif; mit ihr hat Thor die Tochter Thrud. Mit der jungfräulichen Meeres-Riesin Jarnsaxa zeugte Thor zudem noch die Brüder Magni (der Starke) und Modi (der Mutige) – sie werden nach Ragnarök an Thors Stelle treten.
Thors Knecht heißt Thialfi, und dessen Schwester ist die Magd Röskva – sie beide sind Menschen. Manche sagen sich, dass Knechte und Mägde im Tode nach Thrudheim auf Thors Hofe kommen…
Thor ist wild und hat viel Temperament, dies so wie sein Stolz bringen ihn manchmal in missliche Lagen. Doch gerade wegen seiner Wildheit und weil er der stärkste aller Asen ist, wird er immer herbei gerufen, wenn Asgard in Gefahr ist.
Thor ist aber in erster Linie der Beschützer von Midgard; dem Reich der Menschen! Dort fährt er mit seinem Wagen durch die Wolken und bewahrt unsere Welt vor den grimmigen Riesen; die er mit seinem mächtigen Hammer Mjölnir (dem Zermalmer) erschlägt. Wenn der Hammer trifft, dann hören wir es meilenweit als den gewaltigen Donner.
Thor bringt auch oftmals den Regen, weswegen er auch als Gott der Fruchtbarkeit und des Ackerbaus zu sehen ist. Darum gilt er als Hüter der einfachen Bauern – insbesondere der Knechte und Mägde.
Gerne beweist Thor seine Kraft, indem er die felsenfesten Eichen Midgards mit dem Hammer zerschlägt. Deswegen haben die Menschen ihm die Eiche an sich geweiht.
Thors Tod wurde bereits prophezeit: An Ragnarök wird er von der ungeheuren Riesenschlange Jormungand, seinem alten Erzfeind, vergiftet und stirbt, kurz nachdem er sie ebenfalls umbringen konnte…
Thor besitzt den Gürtel Megingiard sowie die Handschuhe Jarngreipr, die ihm gewaltige Kräfte verleihen. Seine beiden Böcke heißen Tanngnjostr und Tanngrisnir (Zähne-Knisterer und Zähne-Knirscher), sie ziehen Thors Wagen durch die Wolken. Wenn Thor in den Wäldern Midgards übernachten muss – was schon mal vorkommt – dann schlachtet er seine Böcke und brät sie. Doch wenn er dabei ihre Knochen nicht beschädigt; dann kann er sie schon am nächsten Tage durch ein magisches Ritual wieder zu Leben erwecken und mit ihnen weiter reisen…
Doch das berühmteste Kleinod des Thor ist wohl sein mächtiger Hammer Mjölnir. Von den Zwergen geschmiedet, verfehlt der Hammer nie sein Ziel und kehrt immer wieder zum Werfer zurück. Lediglich Thor weiß diese Waffe im Kampfe zu führen.
Als Weiterentwicklung der Donars-Keule trug man ab dem frühen Mittelalter bei den Nord- und Westgermanen/Nordseegermanen den Mjönir gerne als Amulett. Anfangs stand er lediglich für Fruchtbarkeit und Kraft; doch mit dem Erstarken des Christentums und den zunehmenden Spannungen wurde das Hammer-Amulett zusätzlich zum Symbol der alten Sitten und des heidnischen Widerstands.
Diese Funktion trägt er heute wieder; und Thor – als Sohn von Himmel (Odin) und Erde (Jörd) – ist auch heute noch einer der beliebtesten Götter bei den germanischen Heiden…
Germanische Götterwelt, Facebook, 9. April 2013
Skadi (auch Skade, Skathi) stammt von den Riesen ab, gehört aber zur Sippe der Götter. Sie wohnt auf Thrymheim, ihrem Hof in den verschneiten Bergen Asgards.
Ihre Mutter ist unbekannt, ihr Vater war der Eisriese Thiazi, der von den Göttern umgebracht wurde.
Mit den Beziehungen Skadis ist es ein wenig schwierig; fest steht, dass sie mal mit dem Meeres-Gott Njörd verheiratet war. Doch die beiden sind mittlerweile getrennt, und manche sagen, Skadi sei mit Uller zusammen, wo anders heißt es, sie habe Odin geheiratet.
Auch in Bezug auf ihre Kinder ist manches unklar. Vielleicht sind Freyr und Freyja ihre Kinder, die sie mit Njörd hatte, vielleicht auch nicht. Manche meinen auch, dass sie mit Odin zusammen einige Kinder zeugte, und dass sie mal mit Loki schlief…
Skadi ist wie Uller oder Frigg eine Göttin des Winters. Wenn die Tage kürzer werden, dann wandert sie über das Land und bringt Schnee und Eis mit sich. Und wenn sie dann durch die verschneiten Wälder stapft, jagt sie gerne. Sie ist auch eine Göttin der Jagd und wird als besonders talentierte und treffsichere Jägerin bezeichnet. Dabei bewegt sie sich gerne auf Skiern fort, denn das geht schnell und sie ist leise, und gerade in den Bergen sind sie hilfreich. Denn Skadi liebt die verschneite Bergwelt über alles. Ihr liebstes Jagd-Gebiet sind die schroffen Gipfel und Täler der Skanden – des großen skandinavischen Gebirges. Manche glauben sogar, dass Skandinaien seinen Namen von dieser jagenden Göttin hat.
Außerdem munkelt man, dass Skadi mit Uller eine Liebelei hat. Immerhin haben die beiden sehr gleiche Hobbys und Aufgaben-Bereiche, zudem liegen ihre Höfe dicht bei einander in den Bergen Asgards. Wer weiß, ob da nicht was läuft…
Als die Götter den Eis-Riesen Thiazi getötet hatten und Skadi davon erfuhr, da wurde sie ganz wild vor Wut. Die selbstbewusste Riesin wappnete sich und ritt vom Hofe ihres Vaters zu den Höfen der Götter um ihren Vater zu rächen. Dort angekommen, konnte die Kriegerin besänftigt werden, bevor sie alles klein schlagen konnte – doch eine Buße verlangte sie dennoch, da ließ sie sich nicht von abbringen. Skadi verlangte, dass die Götter sie zum Lachen bringen sollten und zweitens, dass sie sich unter ihnen einen Mann wählen dürfe. Die Götter berieten sich und stimmten schließlich zu.
Als erstes mussten sie Skadi zum Lachen bringen. Das stellte sich als gar nicht so einfach heraus, denn die Mine der Eis-Risin, deren Vater gerade erst umgebracht wurde, blieb eiskalt und regungslos. Die Götter konnten allerhand Schabernack anstellen und Grimassen schneiden – sie blieb Regungslos. Da kam der weise Loki auf eine interessante Idee, die aber typisch für den oft als pervers bezeichneten Gott war: Er verlangte nach einer Ziege. Während man sie holte, ließ er die Hosen runter und Band einen Strick um seine Hoden. Das andere Ende band er am Bart der Ziege fest, und so begann ein etwas eigenartiges Tauziehen. Natürlich schrien sowohl Loki als auch die Ziege dabei immer zu auf vor Schmerzen, doch die Götter konnten sich nicht halten bei dem Anblick und auch Skadi entwich dann ein Lachen, das zu großen Gelächter anwuchs. Diese erste Aufgabe war also bestanden wurden, auch wenn Loki danach lange nicht mehr sitzen konnte.
Das zweite war ja, dass Skadi sich einen Mann unter den Göttern suchen durfte. Allen war klar, dass sie Balder wählen würde – jede Maid war hinter diesem strahlenden Schönling her. Doch seinem Vater Odin war er viel zu teuer, als dass er an irgend eine Riesin fallen sollte – also beschloss er, dass alle anwesenden (männlichen) Götter sich ihrer Schuhe entledigen sollten und nebeneinander an einer Wand aufreihen sollten, so dass man einen Wandteppich vor sie ziehen könne – und Skadi ihren Gatten nur anhand der Füße wählen konnte. Und so geschah es dann auch, und Skadi haderte lange – es waren natürlich knollige, dreckige und haarige Füße dabei, aber auch allerhand saubere, elegante und sanfte. Schließlich fiel ihre Wahl, obwohl sie auf Balder gehofft hatte, auf den Meeres-Gott Njörd – der selbst auch nicht all zu begeistert darüber war.
Doch die Wahl war gefallen und Odin hatte gesprochen, und so wurde die Hochzeit arrangiert. Als Hochzeits-Geschenk warf der Allvater die Augen Thiazis an den Sternenhimmel, wo sie heute noch als Sternbild „Auguthjaza“ funkeln (leider weiß man nicht, welche Sterne das genau sind).
Aber diese Ehe war eine unglückliche. Skadi konnte das Meer, in dessen Nähe Njörds Hof Noatun stand, nicht leiden. Das flache Land langweilte sie, die Möwen und Wellen waren ihr zu laut und schwimmen war auch nicht so ihr Ding. Njörd dagegen konnte die Berge, in dem Skadis Hof Thrymheim stand, nicht leiden – der Aufstieg war ihm zu anstrengend, das Geheul der Wölfe ließ ihn erschaudern und der viele Schnee störte ihn. Also mussten beide beschließen, jeweils neun Nächte in auf Noatun und neun auf Thrymheim zu verbringen – was natürlich nicht lange gut gehen konnte. Außerdem waren sie beide ganz verschiedene Charaktere; Skadi, die energische und selbstbewusste Jägerin, und Njörd, der eher – typisch für Wanen-Götter – ein ruhiger und friedlicher Fischer war.
Und so musste die Ehe schließlich scheitern. Beide trennten sich und blieben auf ihren geliebten Höfen. Eine Asin blieb Skadi trotzdem.
Eine andere Sage erzählt, wie sie mit den anderen Göttern zusammen in der Halle des Meeres-Riesen Ägir feierte. Die gute Laune wurde durch den betrunkenen Loki gestört, der an diesem Abend ziemlich streitlustig zu sein schien und sich mit jedem anlegte.
Unter anderem erzählte er vor versammelter Mannschaft davon, dass im Grunde nur er Thiazi getötet hatte, und wie er mit Skadi geschlafen hatte – was ihr sichtlich peinlich war. Als er jeden gegen sich aufgehetzt hatte und von Thor verjagt werden musste, brannte Loki Ägirs Met-Halle nieder und flüchtete in die Wälder.
Lange mussten die Asen, als sie alles gelöscht hatten, den Unhold suchen – immerhin konnte er, der die Rache der Götter fürchtete, sich ja auf der ganzen Welt versteckt haben. In einem kleinen Fluss schließlich fanden sie ihn, verwandelt in einen Lachs, und schleiften ihn fort; weit weg an einen abgelegenen und schroffen Ort der Welt. Dort banden sie Loki mit den Gedärmen seines toten Sohnes auf drei spitze Felsen. Und damit er noch mehr litt, befestigte die rachsüchtige Skadi über Lokis Haupt eine Schlange, deren herunter tropfendes Gift sein Gesicht verätzte und ihm so viel Schmerzen bereitete, dass er sich so wund wie wild – und so auf der Erde bis heute die Erdbeben hervor ruft
Germanische Götterwelt, Facebook, 5. August 2013
Odin (auch Wodan, Wotan, Woden, Wodanaz, Hangatyr, Hathagat, Gautr, Geat, …) stammt von den Riesen ab; später gründete er das Geschlecht der Asen und war (neben seinen zwei Brüdern Vili und Ve) der erste unter diesen. Daher, als First der Asen, besitzt Odin gleich zwei Höfe: Walaskjalf und Gladsheim.
Seine Eltern sind das Eis-Wesen Bör und die Eis-Riesin Bestla. Odins Frau ist Frigg, mit der er Balder, Tyr, Hödur, Hermor, Bragi und die Walküren zeugte. Mit Jörd, der Mutter Erde, zeugte er Thor. Mit der Eis-Riesin Grid zeugte er Vidar. Mit der Riesin Rinda zeugte er Wali. Weil er Vater so vieler Götter ist nennt man ihn auch den Götter-Vater.
Des weiteren heißt es, Odin habe schon mit den neun Müttern des Heimdall, Skadi, Gritha, Gunlöda und Laga geschlafen…
Zum einen ist er der Herr der Stürme. Vor allem im Herbst und Winter jagt er auf seinem Ross durch die Wolken. Oftmals hat er dabei ein ganzes Heer aus Geistern im Schlepptau. Der Zug wird „wilde Jagd“ genannt und Odin nennt man den „wilden Jäger“, „Schimmelreiter“ oder „Helljäger“.
Dadurch, dass Odin den Herbst bringt, ist er auch ein Gott der Ernte – noch heute stellt man ihm mancherorts Ernte-Gaben hinaus, und früher hat man mit dem Bier aus frisch geernteter Gerste und Hopfen auf Odin angestoßen.
Odin ist auch ein Gott des Krieges. Es heißt, als er den Krieg gegen die Wanen, das andere Götter-Geschlecht neben des Asen, mit dem Wurf seines Speers Gungnir begann, brachte er den ersten Krieg in die Welt. Deswegen begannen die Germanen früher ihre Schlachten stets mit einem Speerwurf in die feindlichen Reihen.
Odin nennt man auch Lenker der Schlachten, denn mit wem Odin ist, der siegt in den Schlachten. Das Wüten im Kampfe, der „furor teutonicus“, wird den Kriegern von Odin gegeben. Es heißt zudem, Odin sei der erste Harier gewesen…
Auf Odins Hof Gladsheim befindet sich die Halle Walhall, in die die im Kampfe gefallenen Krieger – sog. „Einherjer“ – einziehen. Sie sollen mit ihm an Ragnarök kämpfen. Doch er geriet auch in Bedrängnis, als man herausfand, dass er oftmals den schlechteren Kriegern den Sieg schenkte, um die besseren Krieger bei sich in Walhall zu haben… wie dem auch sei; Odin ist also auch noch Gott ein Toten-Gott.
Des weiteren ist Odin der Gott des Zaubers bzw. der Schamanen. Er ist ein alter Magier (das Bild, das wir heute vom Zauberer haben – z.B. Gandalf vom Herr der Ringe – stammt vom Bilde Odins!), um die magischen Runen zu verstehen erhängte sich Odin einst kopfüber und verwundet im Weltenbaum; denn es heißt, dass nur die Toten das Geheimnis der Runen verstehen. Und so brachte uns Odin die Runen.
Als Schamanen-Gott steckt er auch hinter Trance-Zuständen, dem Rausch, Ekstase und Inspiration. Odin ist also Hüter aller Zauberkundigen, besonders der Hellseher, in der Welt.
Odin hat den Menschen den Met gebracht; die ersten, die von ihm tranken, wurden zu den ersten „Skalden“, also Dichtern, Musikern etc. Odin selbst mag Trink-Gelage und Dichtkunst sehr gerne, er ist demnach Gott des Mets und der Dichtkünste. Zudem ist Odin auch der Gott des wissens, der hellseherei und der Weisheit. Immerzu ist er in der Welt auf der Suche nach eben jener Weisheit (weil er auf der Suche so viel durch die Welten wandert, nennt man ihn auch den alten Wanderer. Die Wanderung durch die Welten ist auch eine Metapher für schamanische Geist-Reisen), er ging einst sogar so weit mit seiner Suche, dass er sein eines Auge an den Riesen Mimir gab, um aus dessen Quelle der Weisheit zu trinken – darum nennt man Odin auch den Einäugigen.
Odin schuf dereinst unsere Welt aus dem Körper seines Großvaters Ymir, den er mit seinen Brüdern zuvor getötet hatte. Außerdem war er auch an der Erschaffungd er ersten Menschen; Ask und Embla, beteiligt: Er hauchte ihnen den Lebens-Atem bzw. den Geist ein. Weil Odin also Schaffer der Welt und der Menschen ist, nennt man ihn auch den Allvater.
Man sieht also, dass Odin eine sehr vielschichtige Gottheit ist….
Odin besitzt die beiden Raben Hugin (der Gedanke) und Munin (die Erinnerung). Beide fliegen sie jeden Morgen in die Welt hinaus; Abends kehren sie zu Odin zurück und berichten ihm von allem, was sie in der Welt sahen. Deswegen heißt Odin auch Rabengott.
Odins Wölfe Geri (der Gierige) und Freki (der Gefräßige) sind seine treusten Begleiter und helfen ihm immer bei der wilden Jagd, bei der er sein acht-beiniges Ross Sleipnir (der Schleifer; der Gleiter) reitet, das in der Luft, zu Wasser und an Land schneller als jeder andere reitet.
Odins Zauberring (wieder Vorbild für Herr der Ringe) heißt Draupnir: Von ihm tropfen jede Nacht neun gleiche Ringe herab, und er bringt Odin Reichtum und Fruchtbarkeit.
Odins Speer heißt Gungnir; genau wie Thors Hammer Mjölnir verfehlt der Speer nie sein Ziel und kehrt immer wieder zu Odin zurück. Desweiteren kann Odins dunkelblauer Mantel ihn unsichtbar werden lassen…
Auf Odins Hof Valaskjalf steht in einem der Häuser sein Hochsitz Hlidskialf, von dem aus er in die Zukunft sieht und auch alles sieht, was in Midgard geschieht. Als Berater und Hellseher dient Odin der Kopf des weisen Riesen Mimir.
Odins Tod ist bereits prophezeiht: An Ragnarök wird er vom monströsen Fenris-Wolf zerfleischt werden – doch nach Ragnarök, so sagen sich manche, wird Odin von den Toten wieder zurück kehren und beim Aufbau der neuen Welt helfen.
Später ließen die Christen Odin, den obersten Gott, in ihren Erzengel Michael, den obersten ihrer Engel, einfließen. Heute noch sind viele Michaels-Kirchen und -kapellen auf ehemaligen Heiligtümern, die Odin geweiht waren, errichtet.
Doch Odin ist noch nicht untergegangen – wenn nicht in allerlei Brauchtum wie Laternenumzügen, die an seine wilde Jagd erinnern sollen, dann liegt er uns auf jeden Fall noch im Gedächtnis in Bezug auf unser Bild von Zauberern – alte Männer mit langem, weißen Bart, Hut mit breiter Krempe und Zaubermantel und -Stab.
Germanische Götterwelt, Facebook, 11. April 2013
Loki (auch Loptr, Lokke, Logathore, evtl. Lodur) stammt von den Riesen ab; gehört aber auch zum Geschlecht der Asen. Das letzte, was wir von ihm wissen, ist, dass er irgendwo an einem abgeschiedenen Ort der Welt gefangen gehalten wird.
Seine Eltern sind der Gewitter-Riese Farbauti und die Baum-Riesin Laufey (Gewitter + Baum = Feuer). Lokis Brüder heißen Helblindi und Byleist. Sein Blutsbruder ist Odin (daher die Verwandtschaft mit den Asen). Seine Gattin ist die liebevolle Sigyn, mit der Loki die Söhne Nari und Váli hat. Mit der Riesin Angrboda zeugte er wiederum Hel, Fenris und Jormungand. Und mit dem Hengst Svadilfari zeugte Loki – als Mutter! – Sleipnir. Außerdem soll Loki mit Tyrs Gattin einen Sohn gezeugt haben und einst innerhalb von neun Wintern in Gestalt einer Magd viele weitere Kinder geboren haben. Lokis Sexual-Verhalten ist bei den Göttern sehr verrucht; er selbst gilt als pervers.
Loki ist besonders klug. Was er bei seiner Kraft einbüßt, macht er mit Verstand, strategischem Geschick und Zauberei wieder wett. In seiner Funktion als Feuer-Gott steht weniger der Aspekt von Wärme und Leben im Vordergrund, sondern mehr der Aspekt von Verwirrung und Zauberei. Denn Feuer ist schon seit Urzeiten eng verbunden mit Spiritualität und Magie – aber auch, und das sieht man gut an Loki, mit Gauklerei.
So ist Loki zum Beispiel für die flackernde Luft an heißen Tagen verantwortlich; die unseren Blick eben so verwirrt wie Loki in den alten Sagen.
Manche erzählen sich, dass Loki der selbe sei wie Lodur. Darauf kommen sie nicht nur durch die ähnlichen Namen (Lodur-> der lodernde, Loki -> die Lohe), sondern auch, weil das Trio Odin-Loki-Höner in den alten Sagen ziemlich häufig vorkommt, und nur in einer Loki durch Lodur ersetzt wird. Sollte dies stimmen, dann war Loki es, der zusammen mit Höner und Odin die ersten Menschen schuf; ihnen Blut, Aussehen und Wärme einhauchte – was wieder zu Loki passen würde.
Aber ansonsten ist nicht viel von Lokis Aufgaben bekannt.
Obwohl Loki heute oft als Unhold gesehen wird, so ist er in den meisten Sagen einer von den Guten. So erzählt man sich zum Beispiel, dass einst, als Thors Hammer gestohlen war, Loki in die weite Welt aufbrach um herauszufinden, wer ihn genommen hatte. Als er in Erfahrung gebracht hatte, dass die Riesen in versteckt hielten, kehrte er zurück nach Asgard, um Thor dabei beizustehen, die Waffe wieder zu holen. Als Frauen verkleidet konnten sie sich schließlich nach Jotunheim einschleusen, und Loki konnte mehrmals verhindern, dass Thor’s Verkleidung aufflog. So holten sie schließlich den Mjölnir nach Hause.
Eine andere Geschichte erzählt, wie die Asen einen Riesen beauftragten, den Wehr-Zaun um Asgard zu errichten. Der Riese stimmte zu unter der Bedingung, dass wenn er ihn in der vorgegebenen Zeit von drei Jahreszeiten fertig stellen konnte, er die strahlende Sonne, den schimmernden Mond und die schöne Freyja als Lohn erhalte. Argwöhnend stimmten die Asen zu. Da konnte Loki alle noch dazu überreden, dass der Riese seinen besten Hengst – Svadilfari – zur Hilfe nehmen konnte. Das erschien erstmal als Fehl-Entscheidung, denn mit Hilfe seines Pferdes schien der Riese gerade rechtzeitig fertig zu werden und seinen kostbaren Lohn erhalten zu können. Doch in der letzten Nacht bevor das Bollwerk fertig wurde, verwandelte sich Loki in eine schöne Stute. Er lockte Svadilfari weg aus Asgard und verführte ihn. Währenddessen konnte der Riese Asgards Wehr-Zaun nicht alleine fertig stellen und wurde somit von den Asen vertrieben. Loki lebte noch einige Monate als Stute weiter, da er in besagter Nacht geschwängert wurde und schließlich Odins Ross Sleipnir gebar.
Dann gibt es noch die Geschichte, wie Loki mit Thor, dessen Knecht Thialfi und dessen Schwester Röskva durch Jötunheim zog. Beim Hofe des Riesen Utgard-Loki, der Zauberei und Schabernack ebenso liebte wie sein Namens-Vetter, baten sie um Obdach. Der Riese wollte es ihnen gewähren, wenn sie die versammelte Fest-Gemeinschaft mit Wettstreiten unterhielten. Loki sollte hier gegen den Riesen Logi wett-essen. Nach einer gewissen Zeit hatte er all das ihm vorgelegte Fleisch in Windeseile bis auf die Knochen abgenagt, doch sein Gegner hatte bereits die Knochen und den Trog, in dem das Essen serviert wurde, verputzt. Trotz der Niederlagen; denn Thor und Thialfi hatten ihre Wettstreite auch verloren, durften sie bleiben. Später sollte sich dann herausstellen, dass Lokis Gegner Logi die Verkörperung des Lauffeuers war – und keiner verschlingt etwas schneller als ein Lauffeuer, nicht mal ein Gott.
Dann gibt es da noch eine alte Geschichte, die erzählt, wie ein menschlicher Bauer mal mit einem Riesen wettete – und verlor. Da war besonders große Not, denn der Bauer hatte seinen eigenen Sohn verwettet. Also rief er Odin an, ihm aus seiner Lage zu helfen. Doch dieser konnte den Knaben nicht gut genug verstecken; der Riese fand ihn. Dann rief der Bauer Höner an, doch auch dieser konnte den Knaben nicht vor dem Riesen in Sicherheit bringen. Schließlich rief der Bauer Loki an und bat um Beistand. Der Gott sagte zu und konnte mittels einer List den Riesen töten und schließlich den Jungen heil und gesund zu seinem Vater zurück bringen.
Ein anderes Mal waren Odin, Höner und Loki erneut unterwegs und wanderten durch das Land. Sie konnten kein Obdach finden und mussten sich etwas jagen; doch auch das konnten sie nicht finden – die drei mussten in einer sehr kargen, menschenleeren Gegend unterwegs gewesen sein. Doch Loki entdeckte an einem Wasserfall einen Otter, der einen Lachs fraß. Da nahm der Gott einen Stein und schmiss ihn auf das Tier – somit hatte er zwei mit einem Wurf erhalten und es gab genug Essen für alle drei Götter. Leider sollte sich später herausstellen, dass der Otter der Sohn des Zauberers Hreidmar gewesen war. Dieser nahm, als er vom Tode seines Sohnes erfuhr, Odin und Höner als Geiseln und Loki musste das Bußgeld besorgen. Er reiste bis nach Svartalfheim; in das Land der Zwerge. Dort konnte er den Gold-Schatz eines Zwerges rauben. Der rechtmäßige Eigentümer – der Zwerg Andwari – konnte das Gold noch rechtzeitig verfluchen; dass es jedem Besitzer Tod und Unheil bringen möge. So brachte Loki schließlich den Hort, der später als „Nibelungen-Hort“ bekannt werden sollte, zum Hofe Hreidmars und konnte Odin und Höner schließlich frei kaufen.
Wann anders trieb Loki allerhand Schabernack und im Rausche des Vergnügens schnitt er Sif, der Gattin Thors, das goldene Haar ab. Diese fand das gar nicht so lustig, und erst recht nicht ihr Ehemann, der sogleich angestürmt kam und Loki mit dem Schwert bedrohte. Der Feuer-Gott hatte den Fehler eingesehen und schwor, der Sif neues Haar aus purem Gold zu besorgen, welches wie echtes Haar auf ihrem Haupt haften und wachsen solle. Da fuhr Loki wieder mal nach Svartalfheim so den Brüdern der Göttin Idun, die „Ivaldis Söhne“ hießen und als hervorragende Schmiede in aller Welt bekannt waren. Loki konnte sie dazu überreden, ihm das goldene Haar zu schmieden. Als extra Strafe solle Loki auch noch mit einem mächtigen Schiff und einer Wunderwaffe zurück nach Asgard kommen, ansonsten bliebe ihm das Götter-land verwehrt. Also ließ er im selben Zuge noch Freyrs Schiff Skidbladnir, das immer Rückenwind hat und das gesamte Asen-Heer fassen kann, sowie Odins Speer Gungnir, der nie sein Ziel verfehlt, schmieden. Wo Loki so das Wunderwerk der Zwerge begutachtete, dachte er an den gewaltigen Nutzen, den ihre Schöpfungen hatten. Also überredete er die Zwerge mittels einer Wette noch dazu, drei weitere Werke zu schaffen. Um zu zeigen, dass er es ernst meinte, verwettete Loki seinen Kopf! Die Söhne Ivaldis schufteten, doch selbst als stechendes Insekt konnte der Gott sie nicht davon abhalten, die drei weiteren Objekte zu schmieden: den Ring Draupnir, von dem jede Nacht acht weitere abtropfen, den goldenen Eber Gullinborsti, der über Wasser und durch den Himmel läuft, und den Hammer Mjölnir, der sein Ziel auch nie verfehlt und immer wieder zum Träger zurückkehrt. Als Loki also mit den Zwergen und den Schöpfungen zurück nach Asgard kam, da war das Staunen groß. Besonders der Hammer, den Loki Thor als Entschuldigung schenkte, war sehr nützlich. Doch nun forderten die Zwerge Lokis Haupt ein als Wettschulde. Der Gott ergriff die Flucht, konnte schnell jedoch von Thor wieder eingefangen werden. Doch gerissen wie er war, konnte sich Loki mit den Worten „Dir gehört zwar mein Kopf, aber nicht mein Hals!“ vor der Köpfung retten. Da ergriff die Zwerge, die die List erkannten, die Wut und sie schnappten Loki, hielten ihn fest und nähten ihm den Mund zu.
Dann gibt es da noch die Sage, wie Loki die Asen dabei beobachtete, wie sie Balder im Spiel mit Sachen beworfen – Frigg, Balders Mutter, hatte allen Dingen in der Welt den Eid abgenommen, Balder nie zu verletzen. Nur eine kleine Mistel hatte sie für zu nichtig gehalten, als das die einem Gott schaden konnte – und das wusste Loki. Also nahm er die Mistel und schnitzte flink einen Pfeil daraus. Dann gab er den Pfeil samt Bogen dem blinden Gott Hödur und überredete ihn dazu, auch auf Balder zu schießen – er half ihm sogar noch beim Zielen. Der Pfeil durchbohrte und tötete Balder schließlich. Odin ließ Hödur irgendwann danach umbringen. Doch erstmal schickten die Asen einen Boten zur Toten-Göttin Hel, was man den tun könne, um Balder wieder zu beschaffen. Jene meinte, dass so wie alles in der Welt einen Eid geschworen hätte, auch alles in der Welt um Balder trauern müsse – dann käme er wieder frei aus dem Totenreich. Also machten sich die Götter auf in die Welt, um zu schauen, ob auch alles um Balder trauerte – und alles, sogar die kleine Mistel, weinte vor Leid, dass der Gott des Lichtes fort gegangen war. Nur eine alte Frau, die sich Thökk nannte, weinte nicht und wies die Asen grimmig ab. Es war Loki, der sich als alte Frau verkleidet hatte, und so die Wiedergeburt Balders verhindern konnte. Und so ist Loki letztlich auch für den ewigen Kreislauf des Jahres; dass die Tage länger und wieder kürzer werden, verantwortlich.
Doch Loki trieb es manchmal schon zu weit, was ihn mit der Zeit immer unbeliebter machte bei den Asen. Die aktuellste Sage, die wir von Loki kennen; ist folgende: Das Fass von Lokis Untaten lief endgültig über an dem Tag, an dem der Meeres-Riese Ägir für alle Asen ein Fest veranstaltete. Alle waren sie da, und alle hatten sie schon so einiges getrunken. Loki hatte am meisten getrunken – im Suff erschlug er zwei Knechte Ägirs. Darauf hin verjagten ihn die Asen von Ägirs Hof, denn sowas gehört sich nicht für einen Gast. Doch es dauerte nicht lange, da kehrte Loki sturztrunken zurück in die Halle Ägirs. Dort begann er einen Streit mit einigen Asen, sie alle redeten sich langsam hoch und es fielen allerhand Beleidigungen; schließlich plapperte der besoffene Loki all die kleinen, dreckigen Geheimnisse, Schwächen und Gerüchte, die die Asen hatten und die er kannte, aus. Das ging zu weit, Thor musste herbei kommen und Loki mit dem Hammer drohen. Dieser begab sich darauf hin erneut auf den Weg aus der Fest-Halle hinaus; doch beim hinausgehen setzte der Feuer-Gott noch eben den ganzen Hof des Riesen in Brand. Während die Asen allerhand damit zu tun hatten, die lodernde Feuers-Brunst zu löschen, konnte Loki in die Wälder wanken und dort seinen Rausch ausschlafen. Als er am nächsten Tage wieder erwachte, wusste er, dass er sich nun auf keinen Fall mehr zurück nach Asgard wagen könne; selbst wenn er sich geläutert hätte. Also zog er durch das weite Land und fand irgendwann einen Hügel. Dort oben baute der handwerklich unbegabte sich eine recht spärliche Hütte, die in alle vier Himmels-Richtungen eine Tür besaß – denn Loki ahnte, dass die Asen nach ihm suchen würden, und so könnte er sie rechtzeitig entdecken und flüchten, egal aus welcher Richtung sie kämen. Während Loki dann da so hauste und sich mit seiner Situation eingerichtet hatte, da erblickte er ein paar Flachs-Schnüre und band sie zusammen – und so, so heißt es, wurde das erste Fischer-Netz erfunden, mit dem sich Loki auch gleich zum nahe gelegenen Wasserfall Franangrfors aufmachte, um sich etwas zu essen zu fangen. Wie er sich da so seine Lachse fing, beschloss der kluge Gott, sich tagsüber selbst in einen solchen Fisch zu verwandeln und unentdeckt im Wasser zu verweilen. Eines Tages dann standen die Asen tatsächlich vor Lokis Hütte, denn sie hatten ihn wahrlich gesucht, um Rache zu üben. Als sie die eigenartig anmutende Hütte betraten, fanden sie Loki, der ja im Wasser weilte, nicht vor. Doch der weise Kvasir war bei ihnen, und er erkannte an den Spuren im Staub auf dem Fußboden, dass Loki als letztes Richtung Fluss gegangen war. Zudem erkannte er das Muster des Fischer-Netzes im Staub, woraufhin er den Asen riet, den Loki, der wahrscheinlich als Fisch im Fluss saß, mit einem solchen Netz zu fangen. Diese taten dies daraufhin auch, aber Loki konnte gerade noch über das Netz springen und ihnen entwischen. Doch Thor, der in der Mitte des Flusses watete, konnte Loki noch erhaschen… die Asen zerrten den Unhold fern von den Wasserfällen an einen abgelegenen Ort am Rande der Welt. Sie banden ihn mit den Gedärmen seines von ihnen getöteten Sohnes Nari nackt auf drei spitze Felsen. Die Göttin Skadi, der Loki in Ägirs Halle gestanden hatte ihren Vater getötet zu haben, befestigte über Lokis Haupt Schlangen, deren Gift auf ihn hinabtropfen sollte und ihm das Gesicht entstellen sollte. Dann verließen die Asen diesen abgelegenen Ort, an dem Loki bis zum Ende der Zeit ausharren sollte und niemandem mehr schaden sollte. Doch Lokis Gattin, die liebevolle Sigyn, blieb bei ihrem Mann. Sie hält ihm – womöglich noch bis heute – eine Schüssel über den Kopf, in die das Gift hinein tropft. Wenn sie jedoch die Schüssel wegnimmt, um das Gift weg zu schütten, dann tropft es auf Lokis Stirn – und es ätzt so arg, dass Loki sich so sehr vor Schmerzen windet, dass die Welt erbebt – wir kennen es als Erdbeben.
Lokis Tod wurde bereits prophezeit. Wenn Ragnarök anbricht, werden seine fesseln reißen und er wird sich aus seiner schmerzhaften Lage befreien können. Dann wird er mit dem Toten-Heer seiner Tochter Hel gegen die Asen ankämpfen. Seinen letzten Kampf wird Loki mit Heimdall führen, doch da beide sich ebenbürtig sein werden, werden sich beide gegenseitig umbringen…
Wenn man sich also näher mit Loki befasst, so erkennt man doch ganz menschliche Züge an ihm. Er ist den Asen wesentlich treuer als so manche heutigen Medien es einem weiß machen wollen. Ich persönlich vermute ja eine gewaltige Weisheit hinter diesem Gott, aber zugleich wirkt er auch sehr menschlich, mit all seinen Schwächen und Fehlern…
Manche meinen heute jedenfalls, dass Loki lediglich eine Erfindung der Christen sei, um in den alten Sagen einen Antagonisten (Bösewicht) zu haben, der ihr typisch christliches Weltbild vom „Gut-Böse-Dualismus“ erfüllt. Und auch in dem Medien, wie den „Thor“-Filmen von Marvel, wird Loki zum Dämon gemacht. Schade finde ich eigentlich, wo er doch eigentlich ziemlich lehrreich ist, und uns am besten von allen zeigt, dass selbst Götter ihre unschönen Seiten haben…
Germanische Götterwelt, Facebook, 25. Juli 2013
Jörd (auch Jord, Jorth, Jard, Fjörgyn, Folde, Grund, Hlodyn, Erce) stammt von den Riesen ab; wird aber oft auch als Göttin gesehen.
Ihre Eltern sind Onar und Nott, die Riesin der Nacht. Jörds Halbbrüder heißen Aud und Dag – der Gott des Tages.
Verheiratet ist Jörd nicht, allerdings ist sie eine Geliebte Odins. Mit ihm zusammen gebar sie Thor.
Viel ist nicht über Jörd bekannt. Sie hütet den fruchtbaren Boden, aus dem die Pflanzen sprießen, wacht aber auch über schroffe Gebirge und karges Ödland. Ihr Schoß gebärt uns das lebenswichtige Korn und gibt uns den Boden, auf dem wir leben können.
Der Glaube an eine solche „Erd-Mutter“ ist weltweit einer der verbreitetsten. Egal ob die griechische Gaia, die baltische Zemyna, die sumerische Uras, die aztekische Coatlicue oder die Papatuanuku der Südsee-Völker – überall auf der Welt verehrte man die Erde als eine große Mutter-Göttin, die Leben und Heimat schenkt.
Viele setzen auch Nerthus, eine weitere germanische Göttin, mit Jörd gleich.
Jörds Name „Fjörgyn“ ist verwandt mit dem altenglischen Wort „Firgen“ und dem gotischen „Fairguni“. Alle drei Wörter bedeuten so viel wie „Gebirge“, wo wieder die Verbindung zur Erd-Göttin hergestellt wäre.
Spinnt man diesen Gedanken weiter; so kommt man zum herkynischen Wald. So bezeichneten die Kelten und Römer ein großes, schier unendliches Bergland mit tiefen, finsteren Wäldern, schroffen Klippen und allerhand wilden und riesigen Tieren. Dieses Bergland soll jenseits von Rhein und Donau gelegen haben – wir kennen es heute als die deutschen Mittelgebirge.
Germanische Götterwelt, Facebook, 31. Juli 2013
Hel (auch Hella, Halja) stammt von den Riesen ab; wird manchmal aber auch als Göttin gedeutet. Sie wohnt und herrscht in Helheim (das auch oft nur Hel genannt wird, was aber arg verwirrt ), dem Land des Todes unter den Wurzeln Yggdrasils.
Ihre Eltern sind der Gott Loki und die Riesin Angrboda. Held Brüder sind der wilde Fenris-Wolf und die gewaltige Schlange Jormungand. Des weiteren hat sie aufgrund des regen Sexual-Triebs ihres Vaters noch allerhand unbekannte, teils göttliche, Halbgeschwister.
Hel ist die Göttin des Todes – mehr nicht. Als sie und ihre Geschwister noch jünger waren, da befahl Odin den Asen, die drei zu ihm zu bringen. Er wusste aus alten Prophezeiungen, dass sie Unheil bringen könnten, und überlegte, wie man dem vorbeugen könne. Ungeachtet dessen, dass sie quasi noch Kinder und darüber hinaus die Kinder seines eigenen Blutsbruders waren, veranlasste der Einäugige, Jormungand tief in das stürmische Meer zu werfen, wo er auf den Boden hinab sinken solle. Fenris solle man mit magischen Ketten fesseln und ihn gefangen halten. Mit Hel aber hatte Odin etwas ganz besonderes vor…
Er brachte sie nach Niflheim, dem nebelig-kalten Land hoch im Norden. In einem alten Teil des Landes, der direkt unter den gewaltigen Wurzeln des Weltenbaumes Yggdrasil liegt, lag das Land der Toten. Es war zwielicht und düster, und umgeben von einem riesigen Wehr-Zaun; dem Helgrind, der verhinderte, dass die Toten wieder in’s Diesseits zurück kehrten. Dort übergab Odin der jungen Hel das Kommando über das Reich der Toten und ließ sie dort zurück…
Hel ist bis heute die Göttin der Toten. Jeder, der den sog. „Strohtod“ stirbt – das heißt, der an Krankheit oder Alter stirbt – gelangt dort hin in den Kreis seiner Ahnen. Dass ist keine Schande, sondern war früher die Regel, während z.B. nach Walhall zu gelangen in heidnischer Zeit eher die Ausnahme war.
Wenn Hel jemanden in ihrem Reich hat, dann kommt der auch nicht so schnell wieder da raus – nicht einmal die Götter haben irgend eine Autorität in Helheim. Ja, sie gelangen sogar selbst dort hin, wenn sie sterben; so wie Balder!
Hel, so heißt es, sei zur einen Hälfte wunderschön und zart wie eine Elfe, aber ihre andere Hälfte sei verwest und blau-grau; wie eine Leiche. Aufgrund jener hässlichen Seite sei sie sehr einsam, manch einer sagt gar, dass wer den Mut habe, mit Hel die Nacht zu verbringen *hust*, dürfe ihr Reich wieder verlassen.
Hel regiert vom Zentrum ihres Reiches aus, wo ihr gewaltiger Hof steht. Ihre größte und prächtigste Fest-Halle heißt „Eljudnir“, was so viel wie Elend bedeutet. Hels Fest-Geschirr wird „Hunger“ genannt, ihren Sax (Allzweck-Messer) nennt man „Hungersnot“. Die Tür-Schwelle zu ihren Gemächern wird „Stolperstein“ genannt, ihr Bett „Kümmerlichkeit“ oder „Kranken-Bett“ und ihre Vorhänge „drohendes Unheil“. Hels Knecht wird „der Träge“ geschimpft und ihre Magd „die Langsame“.
An Ragnarok wird Hel ihre unzähligen Untertanen zum Kampfe aufrufen. Sie wird mit ihnen das Schiff Naglfari besteigen, dass aus den Zehen- und Fingernägeln der Toten gezimmert sein wird. Auf diesem gewaltigen Schiff werden alle gen Midgard segeln… Dort werden sie auf Hels Vater Loki sowie ihre beiden Brüder treffen, und das Toten-Heer wird über das Land ziehen, um in Asgard gegen die Götter zu kämpfen.
Hels Name kommt wahrscheinlich von ihrem Reich, und nicht anders herum. Das Wort ist verwandt mit unseren deutschen Wörtern „verhehlen“ oder „einen Hel aus etwas machen“, was beides grob mit verhüllen oder verstecken zusammen hängt – wie das Reich des Todes, welches tief unter der Erde verborgen liegt. Auch das englische Wort „hell“ oder deutsch „Hölle“ stammt davon ab – der Name der unterirdischen Toten-Welt wurde von den Christen 1:1 übernommen. Trotzdem ist Helheim kein negativer Ort, erst recht keiner der Bestrafung. Aber eben auch kein positiver wie Walhall – einfach neutral und natürlich… wie der Tod selbst.
Germanische Götterwelt, Facebook, 27. Juli 2013
Heimdall
Heimdall (auch Heimdalr, Heimdali, Rig, Iring, Hallinskidi, Gullintanni, Vindler) stammt aus dem Geschlecht der Asen; er wohnt am Rande Asgards auf seinem Hof Himinbjörg, der auf dem Gipfel des Himmelsberges steht.
Sein Vater ist nicht bekannt. Er hat dafür ganze neun (!) Mütter, sie alle sind Meeres-Riesen und dazu auch noch Schwestern. Jene heißen Gelf, Greif, Eistla, Urgeba, Wolfrun, Angeia, Sind, Atla und Jarnsaxa.
Einst schlief Heimdall mit der Menschen-Frau Modiv und zeugte mit ihr seine drei Söhne Jarl, Karl und Thral.
Heimdall ist der Wächter Asgards. Von seinem Hofe am Rande Asgards aus, an dem auch die lodernde Brücke Bifröst endet, überblickt er die ganze Welt und warnt die anderen Asen bei Gefahr mit seinem Rufhorn. Heimdall braucht kaum Schlaf, er hat bessere Ohren als ein Luchs und schärfere Augen als ein Adler. Zudem ist er einer der weisesten Götter; es heißt nur die Wanen würden ihm an Weisheit gleich kommen.
Desweiteren ist Heimdall ein Gott des Lichts. Sein Ross hat eine golden leuchtende Mähne und seine Zähne sind auch aus purem Gold (manche sagen, daher rührt das Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“). Bei den Altsachsen und Thüringern hieß er Iring, und sie nannten die Milchstraße den „Iringsweg“…
Eine andere sehr wichtige Rolle fällt Heimdall zu in Bezug auf uns; die Menschen! Es heißt, dass Heimdall einst durch Midgard wanderte, als es noch kaum Menschen gab. Da kam er an einen Hof, auf dem die Frau Modiv lebte. Mit ihr teilte er das Bett.
Monate später dann soll sie seine Söhne geboren haben: Den schmutzigen Thral; Stammvater aller Knechte. Den rotbackigen Karl, Stammvater aller freien Bauern. Und den hell gelockten Jarl, Stammvater aller Adeligen. Von den drei Männern sollen letztendlich alle heutigen Menschen abstammen, und so wird auch Heimdall als Vater der Stände bzw. als Vater der Menschen gesehen…
Heimdall, so heißt es, wurde am Rand der Welt geboren. Von seinen Riesen-Müttern wurde er dort mit einem magischen Kraft-Trunk aus Erde, Schweineblut und Meerwasser großgezogen.
Doch auch Heimdalls Tod ist bereits prophezeiht – an Ragnarök wird er gegen Loki selbst kämpfen, und die beiden werden sich gegenseitig umbringen.
Heimdalls Ross heißt Gulltopp; es hat eine Mähne aus leuchtendem Gold und wird von Heimdall über die Milchstraße geritten.
Doch alle Widder in der Welt stehen Heimdall näher als alles andere; sie sind ihm geradezu heilig. Darum heißen sie im Altnordischen auch „Heimdali“.
Sein wichtigstes Kleinod ist wohl das Rufhorn, dass man Gjallarhorn nennt. Wenn Heimdall es bläst, dann ist es überall in der Welt laut und deutlich zu hören. Er bläst es, wenn Asgard Gefahr droht, und am lautesten wird er es blasen; wenn Ragnarök anbricht…
Manche sagen sich heute; dass Heimdall der selbe Gott sei wie der Gott Mannus; denn auch dieser hatte genau drei Söhne, und sie waren jeweils die Stammväter verschiedener großer Germanen-Stämme. Zudem ist das altindische Pendant zu Mannus; Manu, Stammavter der verschiedenen Kasten, was ihn dem Heimdall auch nahe bringt…
Wie dem auch sei, Heimdall ist unser aller Vorfahr, eines JEDEN Menschen. Und darauf, dass in uns allen ein wenig göttliches Blut fließt, darauf dürfen wir stolz sein!