Odin Der Gott des Sturmes
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Der Gott des Sturmes

Odin (auch Wodan, Wotan, Woden, Wodanaz, Hangatyr, Hathagat, Gautr, Geat, …) stammt von den Riesen ab; später gründete er das Geschlecht der Asen und war (neben seinen zwei Brüdern Vili und Ve) der erste unter diesen. Daher, als First der Asen, besitzt Odin gleich zwei Höfe: Walaskjalf und Gladsheim.

Seine Eltern sind das Eis-Wesen Bör und die Eis-Riesin Bestla. Odins Frau ist Frigg, mit der er Balder, Tyr, Hödur, Hermor, Bragi und die Walküren zeugte. Mit Jörd, der Mutter Erde, zeugte er Thor. Mit der Eis-Riesin Grid zeugte er Vidar. Mit der Riesin Rinda zeugte er Wali. Weil er Vater so vieler Götter ist nennt man ihn auch den Götter-Vater.

Des weiteren heißt es, Odin habe schon mit den neun Müttern des Heimdall, Skadi, Gritha, Gunlöda und Laga geschlafen…

Odin hat viele Aufgaben! Odin

Zum einen ist er der Herr der Stürme. Vor allem im Herbst und Winter jagt er auf seinem Ross durch die Wolken. Oftmals hat er dabei ein ganzes Heer aus Geistern im Schlepptau. Der Zug wird „wilde Jagd“ genannt und Odin nennt man den „wilden Jäger“, „Schimmelreiter“ oder „Helljäger“.

Dadurch, dass Odin den Herbst bringt, ist er auch ein Gott der Ernte – noch heute stellt man ihm mancherorts Ernte-Gaben hinaus, und früher hat man mit dem Bier aus frisch geernteter Gerste und Hopfen auf Odin angestoßen.

Odin ist auch ein Gott des Krieges. Es heißt, als er den Krieg gegen die Wanen, das andere Götter-Geschlecht neben des Asen, mit dem Wurf seines Speers Gungnir begann, brachte er den ersten Krieg in die Welt. Deswegen begannen die Germanen früher ihre Schlachten stets mit einem Speerwurf in die feindlichen Reihen.

Odin nennt man auch Lenker der Schlachten, denn mit wem Odin ist, der siegt in den Schlachten. Das Wüten im Kampfe, der „furor teutonicus“, wird den Kriegern von Odin gegeben. Es heißt zudem, Odin sei der erste Harier gewesen…

Auf Odins Hof Gladsheim befindet sich die Halle Walhall, in die die im Kampfe gefallenen Krieger – sog. „Einherjer“ – einziehen. Sie sollen mit ihm an Ragnarök kämpfen. Doch er geriet auch in Bedrängnis, als man herausfand, dass er oftmals den schlechteren Kriegern den Sieg schenkte, um die besseren Krieger bei sich in Walhall zu haben… wie dem auch sei; Odin ist also auch noch Gott ein Toten-Gott.

Des weiteren ist Odin der Gott des Zaubers bzw. der Schamanen. Er ist ein alter Magier (das Bild, das wir heute vom Zauberer haben – z.B. Gandalf vom Herr der Ringe – stammt vom Bilde Odins!), um die magischen Runen zu verstehen erhängte sich Odin einst kopfüber und verwundet im Weltenbaum; denn es heißt, dass nur die Toten das Geheimnis der Runen verstehen. Und so brachte uns Odin die Runen.

Als Schamanen-Gott steckt er auch hinter Trance-Zuständen, dem Rausch, Ekstase und Inspiration. Odin ist also Hüter aller Zauberkundigen, besonders der Hellseher, in der Welt.

Odin hat den Menschen den Met gebracht; die ersten, die von ihm tranken, wurden zu den ersten „Skalden“, also Dichtern, Musikern etc. Odin selbst mag Trink-Gelage und Dichtkunst sehr gerne, er ist demnach Gott des Mets und der Dichtkünste. Zudem ist Odin auch der Gott des wissens, der hellseherei und der Weisheit. Immerzu ist er in der Welt auf der Suche nach eben jener Weisheit (weil er auf der Suche so viel durch die Welten wandert, nennt man ihn auch den alten Wanderer. Die Wanderung durch die Welten ist auch eine Metapher für schamanische Geist-Reisen), er ging einst sogar so weit mit seiner Suche, dass er sein eines Auge an den Riesen Mimir gab, um aus dessen Quelle der Weisheit zu trinken – darum nennt man Odin auch den Einäugigen.

Odin schuf dereinst unsere Welt aus dem Körper seines Großvaters Ymir, den er mit seinen Brüdern zuvor getötet hatte. Außerdem war er auch an der Erschaffungd er ersten Menschen; Ask und Embla, beteiligt: Er hauchte ihnen den Lebens-Atem bzw. den Geist ein. Weil Odin also Schaffer der Welt und der Menschen ist, nennt man ihn auch den Allvater.
Man sieht also, dass Odin eine sehr vielschichtige Gottheit ist….

Odin besitzt die beiden Raben Hugin (der Gedanke) und Munin (die Erinnerung). Beide fliegen sie jeden Morgen in die Welt hinaus; Abends kehren sie zu Odin zurück und berichten ihm von allem, was sie in der Welt sahen. Deswegen heißt Odin auch Rabengott.
Odins Wölfe Geri (der Gierige) und Freki (der Gefräßige) sind seine treusten Begleiter und helfen ihm immer bei der wilden Jagd, bei der er sein acht-beiniges Ross Sleipnir (der Schleifer; der Gleiter) reitet, das in der Luft, zu Wasser und an Land schneller als jeder andere reitet.

Odins Zauberring (wieder Vorbild für Herr der Ringe) heißt Draupnir: Von ihm tropfen jede Nacht neun gleiche Ringe herab, und er bringt Odin Reichtum und Fruchtbarkeit.

Odins Speer heißt Gungnir; genau wie Thors Hammer Mjölnir verfehlt der Speer nie sein Ziel und kehrt immer wieder zu Odin zurück. Desweiteren kann Odins dunkelblauer Mantel ihn unsichtbar werden lassen…

Auf Odins Hof Valaskjalf steht in einem der Häuser sein Hochsitz Hlidskialf, von dem aus er in die Zukunft sieht und auch alles sieht, was in Midgard geschieht. Als Berater und Hellseher dient Odin der Kopf des weisen Riesen Mimir.

Odins Tod ist bereits prophezeiht: An Ragnarök wird er vom monströsen Fenris-Wolf zerfleischt werden – doch nach Ragnarök, so sagen sich manche, wird Odin von den Toten wieder zurück kehren und beim Aufbau der neuen Welt helfen.

Später ließen die Christen Odin, den obersten Gott, in ihren Erzengel Michael, den obersten ihrer Engel, einfließen. Heute noch sind viele Michaels-Kirchen und -kapellen auf ehemaligen Heiligtümern, die Odin geweiht waren, errichtet.

Doch Odin ist noch nicht untergegangen – wenn nicht in allerlei Brauchtum wie Laternenumzügen, die an seine wilde Jagd erinnern sollen, dann liegt er uns auf jeden Fall noch im Gedächtnis in Bezug auf unser Bild von Zauberern – alte Männer mit langem, weißen Bart, Hut mit breiter Krempe und Zaubermantel und -Stab.

Germanische Götterwelt, Facebook, 11. April 2013

 


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