Skadi Die Göttin des Winters
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Die Göttin des Winters

Skadi (auch Skade, Skathi) stammt von den Riesen ab, gehört aber zur Sippe der Götter. Sie wohnt auf Thrymheim, ihrem Hof in den verschneiten Bergen Asgards.

Ihre Mutter ist unbekannt, ihr Vater war der Eisriese Thiazi, der von den Göttern umgebracht wurde.

Mit den Beziehungen Skadis ist es ein wenig schwierig; fest steht, dass sie mal mit dem Meeres-Gott Njörd verheiratet war. Doch die beiden sind mittlerweile getrennt, und manche sagen, Skadi sei mit Uller zusammen, wo anders heißt es, sie habe Odin geheiratet.

Auch in Bezug auf ihre Kinder ist manches unklar. Vielleicht sind Freyr und Freyja ihre Kinder, die sie mit Njörd hatte, vielleicht auch nicht. Manche meinen auch, dass sie mit Odin zusammen einige Kinder zeugte, und dass sie mal mit Loki schlief…

Skadi ist wie Uller oder Frigg eine Göttin des Winters. Wenn die Tage kürzer werden, dann wandert sie über das Land und bringt Schnee und Eis mit sich. Und wenn sie dann durch die verschneiten Wälder stapft, jagt sie gerne. Sie ist auch eine Göttin der Jagd und wird als besonders talentierte und treffsichere Jägerin bezeichnet. Dabei bewegt sie sich gerne auf Skiern fort, denn das geht schnell und sie ist leise, und gerade in den Bergen sind sie hilfreich. Denn Skadi liebt die verschneite Bergwelt über alles. Ihr liebstes Jagd-Gebiet sind die schroffen Gipfel und Täler der Skanden – des großen skandinavischen Gebirges. Manche glauben sogar, dass Skandinaien seinen Namen von dieser jagenden Göttin hat.

Außerdem munkelt man, dass Skadi mit Uller eine Liebelei hat. Immerhin haben die beiden sehr gleiche Hobbys und Aufgaben-Bereiche, zudem liegen ihre Höfe dicht bei einander in den Bergen Asgards. Wer weiß, ob da nicht was läuft…

Als die Götter den Eis-Riesen Thiazi getötet hatten und Skadi davon erfuhr, da wurde sie ganz wild vor Wut. Die selbstbewusste Riesin wappnete sich und ritt vom Hofe ihres Vaters zu den Höfen der Götter um ihren Vater zu rächen. Dort angekommen, konnte die Kriegerin besänftigt werden, bevor sie alles klein schlagen konnte – doch eine Buße verlangte sie dennoch, da ließ sie sich nicht von abbringen. Skadi verlangte, dass die Götter sie zum Lachen bringen sollten und zweitens, dass sie sich unter ihnen einen Mann wählen dürfe. Die Götter berieten sich und stimmten schließlich zu.

Als erstes mussten sie Skadi zum Lachen bringen. Das stellte sich als gar nicht so einfach heraus, denn die Mine der Eis-Risin, deren Vater gerade erst umgebracht wurde, blieb eiskalt und regungslos. Die Götter konnten allerhand Schabernack anstellen und Grimassen schneiden – sie blieb Regungslos. Da kam der weise Loki auf eine interessante Idee, die aber typisch für den oft als pervers bezeichneten Gott war: Er verlangte nach einer Ziege. Während man sie holte, ließ er die Hosen runter und Band einen Strick um seine Hoden. Das andere Ende band er am Bart der Ziege fest, und so begann ein etwas eigenartiges Tauziehen. Natürlich schrien sowohl Loki als auch die Ziege dabei immer zu auf vor Schmerzen, doch die Götter konnten sich nicht halten bei dem Anblick und auch Skadi entwich dann ein Lachen, das zu großen Gelächter anwuchs. Diese erste Aufgabe war also bestanden wurden, auch wenn Loki danach lange nicht mehr sitzen konnte.

Das zweite war ja, dass Skadi sich einen Mann unter den Göttern suchen durfte. Allen war klar, dass sie Balder wählen würde – jede Maid war hinter diesem strahlenden Schönling her. Doch seinem Vater Odin war er viel zu teuer, als dass er an irgend eine Riesin fallen sollte – also beschloss er, dass alle anwesenden (männlichen) Götter sich ihrer Schuhe entledigen sollten und nebeneinander an einer Wand aufreihen sollten, so dass man einen Wandteppich vor sie ziehen könne – und Skadi ihren Gatten nur anhand der Füße wählen konnte. Und so geschah es dann auch, und Skadi haderte lange – es waren natürlich knollige, dreckige und haarige Füße dabei, aber auch allerhand saubere, elegante und sanfte. Schließlich fiel ihre Wahl, obwohl sie auf Balder gehofft hatte, auf den Meeres-Gott Njörd – der selbst auch nicht all zu begeistert darüber war. 

Doch die Wahl war gefallen und Odin hatte gesprochen, und so wurde die Hochzeit arrangiert. Als Hochzeits-Geschenk warf der Allvater die Augen Thiazis an den Sternenhimmel, wo sie heute noch als Sternbild „Auguthjaza“ funkeln (leider weiß man nicht, welche Sterne das genau sind).Skadi Die Göttin des Winters

Aber diese Ehe war eine unglückliche. Skadi konnte das Meer, in dessen Nähe Njörds Hof Noatun stand, nicht leiden. Das flache Land langweilte sie, die Möwen und Wellen waren ihr zu laut und schwimmen war auch nicht so ihr Ding. Njörd dagegen konnte die Berge, in dem Skadis Hof Thrymheim stand, nicht leiden – der Aufstieg war ihm zu anstrengend, das Geheul der Wölfe ließ ihn erschaudern und der viele Schnee störte ihn. Also mussten beide beschließen, jeweils neun Nächte in auf Noatun und neun auf Thrymheim zu verbringen – was natürlich nicht lange gut gehen konnte. Außerdem waren sie beide ganz verschiedene Charaktere; Skadi, die energische und selbstbewusste Jägerin, und Njörd, der eher – typisch für Wanen-Götter – ein ruhiger und friedlicher Fischer war.
Und so musste die Ehe schließlich scheitern. Beide trennten sich und blieben auf ihren geliebten Höfen. Eine Asin blieb Skadi trotzdem.

Eine andere Sage erzählt, wie sie mit den anderen Göttern zusammen in der Halle des Meeres-Riesen Ägir feierte. Die gute Laune wurde durch den betrunkenen Loki gestört, der an diesem Abend ziemlich streitlustig zu sein schien und sich mit jedem anlegte.

Unter anderem erzählte er vor versammelter Mannschaft davon, dass im Grunde nur er Thiazi getötet hatte, und wie er mit Skadi geschlafen hatte – was ihr sichtlich peinlich war. Als er jeden gegen sich aufgehetzt hatte und von Thor verjagt werden musste, brannte Loki Ägirs Met-Halle nieder und flüchtete in die Wälder.

Lange mussten die Asen, als sie alles gelöscht hatten, den Unhold suchen – immerhin konnte er, der die Rache der Götter fürchtete, sich ja auf der ganzen Welt versteckt haben. In einem kleinen Fluss schließlich fanden sie ihn, verwandelt in einen Lachs, und schleiften ihn fort; weit weg an einen abgelegenen und schroffen Ort der Welt. Dort banden sie Loki mit den Gedärmen seines toten Sohnes auf drei spitze Felsen. Und damit er noch mehr litt, befestigte die rachsüchtige Skadi über Lokis Haupt eine Schlange, deren herunter tropfendes Gift sein Gesicht verätzte und ihm so viel Schmerzen bereitete, dass er sich so wund wie wild – und so auf der Erde bis heute die Erdbeben hervor ruft

Germanische Götterwelt, Facebook, 5. August 2013


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